Mit fokussiertem Ultraschall gegen Gebärmutter-Tumore

Etwa jede vierte Frau über 30 hat Myome in der Gebärmutter. Diese Tumore sind zwar gutartig. Aber wenn sie Beschwerden verursachen, ist meist eine Operation notwendig – verbunden mit einem mehrtägigen Krankenhausaufenthalt.
Jetzt verfügen Radiologen über eine neue Methode. Mit ihr können sie den Tumor ambulant behandeln, ohne die Gebärmutter zu entfernen und so die Chance auf eigenen Nachwuchs zu zerstören. Als erste Krankenkasse in Deutschland übernimmt die Techniker Krankenkasse (TK) ab sofort die Kosten für das neue ambulante Verfahren.
Nicht immer bereiten die Myome Beschwerden – nur bei etwa jeder dritten Betroffenen machen sie sich überhaupt bemerkbar. Schmerzen, Blutungen, Becken-, Bein- und Rückenschmerzen oder ein unerfüllter Kinderwunsch sind die Folge. Standardtherapie ist es bis heute, einzelne Myome operativ herauszuschälen oder sogar die Gebärmutter zu entfernen. „Die neue so genannte MRgFUS-Therapie ist dagegen schonend und schmerzarm – eine Operation ist überflüssig, die Frauen können direkt im Anschluss nach Hause gehen. Und: Ihre Gebärmutter bleibt vollständig erhalten, weshalb sich das Verfahren besonders für Frauen mit Kinderwusch eignet“, sagt Immanuel Lütjohann, Leiter des Versorgungsmanagements bei der TK.
„MRgFUS“ ist ein komplizierter Begriff für eine ausgefeilte Technik: Bei der Behandlung erhitzen gebündelte Ultraschallwellen gezielt den Tumor, bis er einschmilzt und schließlich zerstört ist. „Stellen Sie sich vor, die Kerne eines Apfels aus seinem Inneren zu entfernen, ohne ihn aufschneiden zu müssen – das ist MRgFUS“, erklärt Radiologe Dr. Matthias Matzko. „Anhand von dreidimensionalen Aufnahmen des Tumors dirigieren speziell geschulte Radiologen die Strahlen während der Behandlung so genau, dass das umliegende Gewebe unverletzt bleibt“, so der Leiter des Zentrums für Myomtherapie am Klinikum Dachau weiter.
Die Klinik in Dachau ist eine der ersten Einrichtungen in Deutschland, die diese neue Therapie anbieten – und zugleich Vertragspartner der TK. „Die TK möchte sinnvolle und vielversprechende medizinische Innovationen fördern. Durch unseren Vertrag profitieren Patientinnen mit Myomen schon jetzt von dieser schonenden Behandlung und müssen nicht erst Jahre auf deren Aufnahme in die Regelversorgung warten“, sagt Lütjohann.
Die Behandlung erfolgt in drei Schritten: „Zuerst beraten unsere Experten in Dachau die betroffenen Frauen in einer speziellen Myom-Sprechstunde zu den verschiedenen Therapieoptionen“, sagt Matzko. Etwa jede dritte Patientin kann mit dem fokussierten Ultraschall behandelt werden. Abhängig ist dies von der Art, Lage, Größe und Anzahl der Tumore. Im zweiten Schritt erfolgt die eigentliche Therapie. Dabei behandeln Radiologen die Patientinnen mit dem fokussierten Ultraschall zwei bis vier Stunden ambulant im Klinikum Dachau. Danach können sie direkt nach Hause fahren und in ihren Alltag zurückkehren – eine Krankschreibung ist meist nicht notwendig. Im dritten Schritt kontrolliert nach etwa sechs Monaten eine Magnetresonanztomographie abschließend den Therapieerfolg.
Zum Hintergrund:
MRgFUS steht für Magnetresonanztomographie-gesteuerter fokussierter Ultraschall. Während der Behandlung liegt die Patientin auf dem Bauch in einem Magnetresonanztomographen (MRT), der dreidimensionale Bilder des Myoms erzeugt. Mit Hilfe dieser Aufnahmen kann der Radiologe gebündelte Ultraschallwellen auf das Myom richten und den Tumor so gezielt einschmelzen und gleichzeitig die Therapie überwachen.
Informationen zu dem neuen Therapieverfahren und dem TK-Vertrag zur Integrierten Versorgung mit dem FUS-Center am Klinikum Dachau gibt es im Internet unter www.tk-online.de oder unter www.uterusmyome.de .
(Pressemitteilung der Techniker Krankenkasse TK)

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
* Pflichtfelder

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.