BHW Bausparkasse: Hypothekenzinsen haben Tiefpunkt erreicht

Eigenheimerwerber und Investoren können sich aktuell über außerordentlich günstige Zinskonditionen freuen. Mit knapp 4,3 Prozent hat der durchschnittliche Effektivzins für neu zugesagte Hypothekendarlehen mit einer Laufzeit von fünf bis zehn Jahren um die Jahreswende den tiefsten Stand seit vier Jahren erreicht. Er liegt damit aktuell nur noch knapp über dem historischen Rekordtief im Herbst 2005.
Dass sich die Hypothekenzinsen bereits seit einiger Zeit auf einem sehr niedrigen Niveau befinden, ist vor allem der außerordentlich expansiven Geldpolitik im Euroraum zu verdanken. Im Zuge der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise haben die Notenbanken ihre Leitzinsen teilweise bis auf ein neues Rekordtief gesenkt, um die Konjunktur und den Finanzsektor zu stützen. So liegt der Leitzins im Euroraum seit August 2009 bei 1 Prozent und damit auf einem Niveau, das seit Einführung des Euro bisher noch nie erreicht worden war. Gleichzeitig versorgen die Währungshüter den Finanzsektor seit dem Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers im September 2008 mit zusätzlicher Liquidität. Die Insolvenz der bedeutenden US-Bank hatte damals einen beispiellosen Kollaps an den Finanzmärkten ausgelöst. Die Liquiditätsversorgung konnte nur noch durch ein beherztes Einspringen der großen Notenbanken sichergestellt werden.
Längerfristige Zinsen auf Talfahrt Infolge dieser üppigen Liquiditätsversorgung haben sich auch die längerfristigen Zinsen in Richtung neuer historischer Tiefstände bewegt. Für das Zinsniveau am langen Ende spielt darüber hinaus aber vor allem auch die konjunkturelle Entwicklung eine wichtige Rolle. In Zeiten eines ausgeprägten Konjunkturabschwungs und niedriger Inflationsraten – wie im vorangegangenen Jahr – sinken tendenziell auch die langfristigen Zinssätze am Kapitalmarkt. Damit verbilligt sich aber auch die Refinanzierung der Banken, so dass sich ein Spielraum für Zinssenkungen auf der Darlehensseite eröffnet.
Inflation auf niedrigem Niveau Mit einer schnellen Trendwende bei den Zinsen ist vorerst nicht zu rechnen. Die Notenbanken haben zwar damit begonnen, die Sondermaßnahmen zur Liquiditätsversorgung zurückzufahren. Sie gehen dabei aber sehr vorsichtig vor, um ein erneutes Aufflammen der Wirtschafts- und Finanzkrise zu vermeiden. Von einer echten Zinsanhebung dürften sie noch ein gutes Stück entfernt sein. Die Inflation befindet sich immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau. Und aktuelle Inflationsgefahren sind angesichts einer geringen Kapazitätsauslastung bei Unternehmen und einer steigenden Arbeitslosigkeit derzeit kaum auszumachen. Eine Zinsanhebung ist daher erst im kommenden Jahr wahrscheinlich, wenn sich der Konjunkturaufschwung in einem fortgeschrittenen Stadium befindet und die Sorgen vor einer erneuten Verschärfung der Finanzkrise endgültig abgeflaut sind.
Gunst der Stunde nutzen Immobilienerwerber können sich daher noch eine ganze Weile über niedrige Hypothekenzinsen freuen. Neue historische Tiefstände sind allerdings ebenso unwahrscheinlich. Denn trotz des kurzfristig positiven Inflationsausblicks lauern auf längere Sicht sehr wohl Gefahren für die Preisniveaustabilität. Diese resultieren insbesondere aus der sehr hohen Staatsverschuldung in vielen Ländern. Anhaltend hohe Haushaltsdefizite bleiben in der Regel nicht ohne Folgen für die Zinsen. Denn Investoren sind irgendwann nicht mehr bereit, die immer weiter wachsende Staatsverschuldung zu einem historisch niedrigen Zinssatz zu finanzieren. Gleichzeitig müssen die Notenbanken mit Zinsanhebungen gegensteuern, um ihr Inflationsziel nicht zu gefährden. Eigenheimerwerber und Investoren sollten daher besser nicht darauf vertrauen, dass sie in einigen Jahren noch ähnlich günstige Finanzierungskonditionen vorfinden wie heute. (Pressemitteilung BHW Bausparkasse)

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