Postbank schließt 2009 mit geringem Gewinn ab

Die Deutsche Postbank AG hat nach vorläufigen Zahlen im Jahr 2009 einen Gewinn von 76 Millionen Euro nach Steuern erzielt. Im Vorjahr hatte sie noch einen Verlust von 886 Millionen Euro ausgewiesen (Vergleichszahlen angepasst). Dennoch war das Geschäftsjahr 2009 erneut von schwierigen Rahmenbedingungen an den internationalen Finanz- und Immobilienmärkten und in der Realwirtschaft geprägt. Dies führte zu weiteren Wertkorrekturen in den Kapitalmarktbeständen, insbesondere im strukturierten Kreditportfolio der Bank. Trotz positiver Entwicklung im Kundengeschäft war deshalb das Vorsteuerergebnis mit -398 Millionen Euro noch negativ (Vorjahr angepasst: -1.064 Millionen Euro).
Im vierten Quartal hat die Bank – wie angekündigt – ihre Risikopositionen überprüft und Anpassungen bei den Bewertungsparametern vorgenommen. Sie ist zuversichtlich, dass dies in Zukunft entlastend wirken und insgesamt einen Rückgang der Volatilität in ihrer Ergebnisrechnung nach sich ziehen wird. Daneben erfordert die gesamtwirtschaftliche Entwicklung auch eine höhere Risikovorsorge im Kreditgeschäft. Die Postbank ist hier im Rahmen ihrer Planungen geblieben und war aufgrund ihres auf deutsche Privatkunden ausgerichteten Geschäfts deutlich weniger betroffen als andere Institute.
Gewinn- und Verlustrechnung In einem wegen des niedrigen Zinsniveaus schwierigen Umfeld ging der Zinsüberschuss um 90 Millionen Euro oder 3,6 Prozent auf 2,41 Milliarden Euro zurück. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Zinsüberschuss des Vorjahres wegen einer Verschiebung zwischen Zins- und Provisionsüberschuss im vierten Quartal um 13 Millionen Euro überzeichnet war. Innerhalb des Jahres 2009 stieg der Zinsüberschuss seit dem zweiten Quartal 2009 kontinuierlich an, was u. a. auf die positiven Effekte aus der steiler gewordenen Zinsstrukturkurve sowie die sukzessive Anpassung der Zinsaufwendungen an das niedrige Zinsniveau zurückzuführen ist.
Das Finanzanlageergebnis lag zum 31. Dezember 2009 bei -148 Millionen Euro (Vorjahr: -1,25 Milliarden Euro). Die im Finanzanlageergebnis verbuchten Belastungen aus Impairments auf strukturierte Kreditprodukte beliefen sich auf -97 Millionen Euro. Ein Teil dieser negativen Effekte ist auf eine Überprüfung und Anpassung der auf die Marktentwicklung und -erwartung bezogenen Inputparameter zur modellbasierten Bewertung der strukturierten Kreditprodukte zurückzuführen. Dies führte im vierten Quartal insgesamt zu Belastungen von -157 Millionen Euro, davon betrafen -51 Millionen Euro das Finanzanlageergebnis. Im Vorjahr hatte die Belastung aus strukturierten Krediten -156 Millionen Euro betragen. Darüber hinaus hat die Postbank Wertkorrekturen auf Wertpapiere sowie Publikumsfonds und Beteiligungen in Höhe von -170 Millionen Euro vorgenommen (Vorjahr: -468 Millionen Euro).
Die anhaltend volatilen Marktbedingungen im Jahr 2009 haben auch das Handelsergebnis beeinflusst. Es lag zum Jahresende 2009 bei -498 Millionen Euro nach -389 Millionen Euro im Vorjahr. Das Handelsergebnis der Bank profitierte mit 100 Millionen Euro unter anderem von Swap Positionen, die die Bank im Rahmen des Bilanzstrukturmanagements zum Hedging und zur Steuerung des Bankbuchs einsetzt. Dagegen war das Ergebnis aus der Bewertung eingebetteter Derivate aus dem strukturierten Kreditersatzgeschäft deutlich negativ. Die Gesamtbelastungen betrugen -652 Millionen Euro, nach -786 Millionen Euro im Vorjahr. Wie im Finanzanlageergebnis ist ein Teil dieser negativen Effekte (-106 Millionen Euro) auf die Anpassung der Inputparameter des Bewertungsmodells für strukturierte Kreditprodukte zurückzuführen. Diese Maßnahme soll dazu beitragen, die Volatilität dieser Ergebniskomponenten in künftigen Perioden zu verringern. Der Provisionsüberschuss betrug im Geschäftsjahr 2009 1,33 Milliarden Euro nach 1,43 Milliarden Euro im Vorjahr. Der Rückgang des Provisionsüberschusses entspricht dem allgemeinen Branchentrend und beruht zum einen auf einer spürbaren Kaufzurückhaltung im langfristig orientierten Kapitallebensversicherungs- und Wertpapiergeschäft. Zum anderen wird der Provisionsüberschuss der Postbank auch strukturell durch rückläufige Einnahmen aus dem Absatz von Postdienstleistungen in den Filialen sowie aus dem Transaction Banking belastet. Es ist aber gelungen, den Wert von Quartal zu Quartal zu verbessern. Unter Berücksichtigung der erwähnten Verschiebung von 13 Millionen Euro zugunsten des Zinsüberschusses hat die Bank im vierten Quartal fast schon wieder das Niveau des Vorjahres erreicht.
Die Gesamterträge stiegen erfreulich von 2,29 Milliarden Euro (2008) auf 3,09 Milliarden Euro im Jahr 2009. Die Verbesserung ist insbesondere auf den Rückgang der krisenbedingten Belastungen im Handels- und Finanzanlageergebnis bei weiterhin soliden Ertragsströmen aus dem Kundengeschäft zurückzuführen.
Die Risikovorsorge belief sich im Geschäftsjahr 2009 auf -678 Millionen Euro. Im Vorjahr lag sie bei -498 Millionen Euro (angepasst). Die Nettozuführungsquote zur Risikovorsorge bezogen auf das Kundenkreditgeschäft betrug 63 Basispunkte und lag damit im Vergleich zu anderen deutschen oder europäischen Instituten weiterhin auf einem relativ moderaten Niveau.
Der Verwaltungsaufwand ging im Geschäftsjahr 2009 deutlich um 105 Millionen Euro oder 3,5 Prozent auf 2,86 Milliarden Euro zurück. Diese Entwicklung ist umso erfreulicher, als nicht beeinflussbare Kostenpositionen, wie z. B. Zahlungen an den Einlagensicherungsfonds gegenüber dem Vorjahr deutlich angestiegen sind. Die Kostenentwicklung zeigt die hohe Disziplin der Postbank und ist insbesondere auf das aktive Management der anderen Verwaltungsaufwendungen zurückzuführen. Der Personalaufwand sank leicht um 4 Millionen Euro auf -1,41 Milliarden Euro.
Der Saldo aus sonstigen Erträgen und Aufwendungen ist von 115 Millionen Euro im Vorjahr auf 56 Millionen Euro im Jahr 2009 zurückgegangen. Die Gründe für den Rückgang liegen u. a. in der gegenüber dem Vorjahreswert verminderten Partizipation von stillen Einlagen und einigen Genussrechten am Jahresergebnis der Deutschen Postbank AG.
Bei den Ertragssteuern ergaben sich positive Effekte. u.a. aus der Auflösung latenter Steuern, nachdem die zugrunde liegenden Sachverhalte geklärt sind und eine steuerliche Belastung nicht mehr zu erwarten ist, sowie aus steuerfreien Erträgen. Die Steuerposition belief sich auf 475 Millionen Euro (Vorjahr: 179 Millionen Euro).
Das Ergebnis je Aktie liegt bei 0,35 Euro (Vorjahr angepasst: -5,26 Euro). Die Eigenkapitalrendite nach Steuern war mit 1,5 Prozent leicht positiv (Vorjahr angepasst -19,4 Prozent). Die Cost-Income-Ratio lag bei 92,7 Prozent nach angepassten 129,8 Prozent im Vorjahr.
Die Bilanzsumme der Postbank ging gegenüber dem 31.12.2008 um rund 4,6 Milliarden Euro auf 226,6 Milliarden Euro zurück.
Die Kernkapitalquote nach Basel II betrug zum 31. Dezember 2009 7,6 Prozent nach 7,2 Prozent zum angepassten Jahresende 2008.
Ausblick Die Postbank ist zuversichtlich, für 2010 ein positives Ergebnis vor Steuern ausweisen zu können. Dies setzt voraus, dass sich die gesamtwirtschaftliche Erholungstendenz fortsetzt und es zu keiner krisenhaften Entwicklung an den internationalen Kapitalmärkten kommt. Zu der erwarteten Ergebnisverbesserung sollten sinkende Belastungen aus der Kapitalmarktkrise, ein gegenüber dem Niveau des Jahres 2009 rückläufiger Risikovorsorgebedarf, ein konsequentes Kostenmanagement und vor allem die soliden Ertragsströme aus dem Kundengeschäft ihren Beiträge leisten. Im Rahmen ihres Strategieprogramms wird die Bank mit Hochdruck daran arbeiten, ihre Ergebnissituation weiter zu verbessern. Mittelfristig und nachhaltig erwartet sie wieder eine operative Eigenkapitalrendite von rund 13 Prozent nach Steuern.
(Pressemitteilung Postbank)

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