Geschlossene Fonds platzieren 5,23 Mrd Euro Eigenkapital bei Anlegern

Der VGF Verband Geschlossene Fonds e.V. hat heute in Frankfurt am Main die Branchenzahlen für das Jahr 2009 vorgestellt. Danach haben geschlossene Fonds 5,23 Mrd. EUR Eigenkapital im Jahr 2009 bei privaten Anlegern eingesammelt. Davon entfielen 3,55 Mrd. EUR auf die Verbandsmitglieder des VGF. Das Gesamtinvestitionsvolumen (Eigenkapital zzgl. Fremdkapital) in 2009 lag bei 9,46 Mrd. EUR. Davon entfielen 6,38 Mrd. EUR auf VGF-Mitglieder.
Ergebnisse der VGF Branchenzahlen-Erhebung zum Download: http://www.vgf-branchenzahlen.de/ergebnisse-2009.html
Befragt wurden die 43 im Verband organisierten Anbieter sowie Fondsanbieter, die in den vergangenen drei Jahren kumuliert mindestens 5 Mio. EUR Eigenkapital und mindestens einen Fonds in 2009 platziert haben. Diese Häuser sieht der Verband als dauerhaft präsent an. Sie bilden daher den relevanten Markt der Anbieter geschlossener Fonds. Von diesen 167 Unternehmen haben 122 Unternehmen Zahlen gemeldet. Dies ist die Basis für die vorliegenden Branchenzahlen. Schätzungen und Hochrechnungen wurden nicht vorgenommen.
Im Ergebnis hat sich das Platzierungsvolumen im Vergleich zum Vorjahr um 3,09 Mrd. EUR verringert, das entspricht einem Rückgang von 37,09% im relevanten Markt (platziertes Eigenkapital des relevanten Marktes 2008: 8,32 Mrd. EUR). Diese Entwicklung liegt im Rahmen der Erwartungen der Branche.
Unter den einzelnen Anlageklassen des Marktes konnten geschlossene Immobilienfonds mit Investitionsobjekten in Deutschland sowie Portfolio-, Infrastruktur- und Energiefonds in 2009 Zuwächse verzeichnen. Deutschland-Immobilienfonds platzierten 2009 insgesamt 1,12 Mrd. EUR Eigenkapital (2008: 993 Mio. EUR / +12,49%).
Am größten fiel der Zuwachs bei Energiefonds aus. Hier wurden 556,49 Mio. EUR Eigenkapital platziert (2008: 220,94 Mio. EUR). Das entspricht einem Zuwachs von 151,87% gegenüber dem Vorjahr. Die Zahlen bestätigen den Anfang 2009 erwarteten Trend hin zu Investitionen im Energiebereich.
Portfoliofonds legten auf 87,71 Mio. EUR zu. Gegenüber 2008 (54,89 Mio. EUR) ist dies ein Zuwachs um 59,79%. In Infrastrukturfonds flossen mit 70,18 Mio. EUR 66,7% mehr als im Vorjahr (2008: 42,1 Mio. EUR)
Den höchsten Verlust gegenüber dem Vorjahr verzeichnete 2009 das Segment Lebensversicherungszweitmarktfonds (2009: 103 Mio. EUR / 2008: 358,47 Mio. EUR / -71,29%).
Ebenfalls stark zurückgegangen sind die Investitionen in Schiffsbeteiligungen. Zählte das Segment 2008 mit 2,52 Mrd. EUR noch zu den bedeutendsten Anlageklassen im Markt der geschlossenen Fonds, verringerte sich das platzierte Eigenkapital 2009 um 67,32% auf 824,11 Mio. EUR. Schiffsfonds gehören dennoch weiter unter die Top 3 der Produktklassen.
Private-Equity-Fonds verloren 2009 mit 239,32 Mio. EUR 66,35% (2008: 711,17 Mio. EUR).
In Leasingfonds flossen 2009 41,85 Mio. Euro und damit 58,32% weniger als 2008 (100,41 Mio. EUR).
Flugzeugfonds, die 2008 ebenfalls unter den platzierungsstärksten Segmenten waren, verzeichneten 2009 mit einem Eigenkapitalvolumen von 428,41 Mio. EUR einen Rückgang von -39,06% gegenüber dem Vorjahr (2008: 703.02 Mio. EUR).
Die Investitionen in Auslandsimmobilienfonds gingen 2009 mit 1,35 Mrd. EUR um -34,36% gegenüber 2008 (2,06 Mrd. EUR) zurück. Damit gehört das Segment jedoch insgesamt gesehen zusammen mit Deutschland-Immobilienfonds (1,12 Mrd. EUR) und Schiffsbeteiligungen (824,1 Mio. EUR) zu den drei platzierungsstärksten Assetklassen im Gesamtmarkt.
Spezialitätenfonds, zu denen u.a. Wald- und Holzfonds sowie Gamefonds zählen, verloren 2009 mit 417,08 Mio. EUR 24,9% gegenüber dem Vorjahr (2008: 555,45 Mio. EUR) und sind damit das Segment mit dem kleinsten Rückgang gegenüber dem Vorjahr.
Banken waren 2009 mit 52% der stärkste Vertriebskanal für geschlossene Fonds (2008: 49%). Im freien Vertrieb wurden 29% aller Beteiligungen platziert (2008: 32%). Gestiegen ist die Bedeutung des Direktvertriebs durch die Anbieter geschlossener Fonds: 2009 realisierten sie 12% aller platzierten Beteiligungen und damit 69,15% mehr als im Vorjahr (2008: 7%).
2009 hat der Markt der geschlossenen Fonds die Finanzkrise voll zu spüren bekommen. Mit den erreichten 5,23 Mrd. EUR platziertem Eigenkapital fällt der Markt auf das Niveau von vor 1993 (5,88 Mrd. EUR) zurück.
Mit Abstand am wenigsten platziert wurde im Mai 2009 (277 Mio. EUR).
Seit September (428,69 Mio. EUR) sind die Umsätze jedoch kontinuierlich angestiegen und waren im Dezember 2009 mit 770,24 Mio. EUR gleichzeitig am höchsten im gesamten Jahr. Insgesamt entfielen 1,86 Mrd. EUR auf das 4. Quartal 2009 und damit 35% des Gesamtjahresergebnisses.
Für 2010 erwartet der Verband eine Konsolidierung des Marktes auf niedrigem Niveau: „Unsere vorsichtig optimistischen Erwartungen für 2009 haben sich leider nicht bestätigt. Die Auswirkungen der Finanzkrise haben die Branche erst in 2009 voll erwischt“, stellt VGF-Hauptgeschäftsführer Eric Romba fest. „Wir hoffen jedoch, dass sich der Aufwärtstrend vom Ende des Jahres in 2010 weiter stabilisiert. Die Stimmung im Markt hat sich bereits verbessert, wir haben den Boden hoffentlich erreicht.“
Befragt nach den Trends für 2010 sieht der Verband weiterhin Immobilieninvestitionen in Deutschland vorn. Aber auch bei Energie- und Flugzeugfonds wird eine stabile Entwicklung erwartet.
Schiffsbeteiligungen bleiben dagegen auch 2010 in rauer See. Eric Romba: „Aber wenn die Weltwirtschaft wieder richtig Tritt fasst – und die aktuellen Prognosen des IWF lassen darauf hoffen – ziehen auch die Schifffahrtsmärkte schnell nach. Denn ohne Schiffe geht nichts auf den Transportadern der Weltwirtschaft.“
Der VGF-Geschäftsführer weist auf die Bedeutung von Schiffsbeteiligungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland hin. Sie finanzierten zwei der wichtigsten Wirtschaftszweige in Deutschland: Logistik und Schiffbau. Umso erstaunlicher sei, dass sie bisher in keinem Konjunkturprogramm berücksichtigt werden und keinerlei Staatshilfen erhalten. Emissionshäuser und Anleger engagierten sich derzeit gemeinsam mit Reedern stark, um notleidende Schiffe durch die raue See zu steuern. Erforderlich sei aber auch endlich eine vernünftige Mitwirkung der Banken. Deren Beitrag müsse zur Not von staatlichen Programmen mit abgesichert werden. Dabei gehe es auch nicht um eventuelle verlorene Zuschüsse, sondern um zurückzuzahlende Überbrückungen. „Damit verdient der Staat sogar gutes Geld, das haben wir bei der Soffin bereits gesehen“, fügt Hauptgeschäftsführer Eric Romba hinzu. (Pressemitteilung VGF Verband Geschlossene Fonds e.V.)

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