AXA Verkehrssicherheits-Report: Mehr Tote bei Unfällen mit erhöhter Geschwindigkeit

Deutsche Autofahrer fahren gern schnell – da helfen auch keine Strafen wie zum Beispiel Punkte in Flensburg oder Geldbußen. Das zeigt der AXA Verkehrssicherheits-Report 2009, eine länderübergreifende Studie über das Sicherheitsbewusstsein von Autofahrern in Europa.
Fast die Hälfte der befragten deutschen Autofahrer (49 Prozent) gibt an, in Ortschaften gelegentlich zu schnell zu fahren. In Sachen überhöhte Geschwindigkeit hängen die Deutschen damit andere Europäer buchstäblich ab: Im europäischen Durchschnitt geben nur 41 Prozent der Fahrer an, innerorts ab und zu mit überhöhter Geschwindigkeit zu fahren.
Keine Trödelei auf deutschen Straßen
Die Liebe der Deutschen zum schnellen Fahren ist nicht verwunderlich: Nirgends spielt die enge Beziehung zum Automobil eine so große Rolle wie in Deutschland. Noch immer gelten schnelle Autos als Prestigeobjekt – und die Leistung unter der Motorhaube stellen deutsche Autofahrer gern unter Beweis. Nicht umsonst gilt Deutschland als Autofahrernation Nummer eins. Denn für ihre gut ausgebauten Autobahnen und die Möglichkeit zum Fahren ohne Geschwindigkeitslimits sind die Deutschen bekannt.
Das deutsche Schumacher-Gen belegen auch Statistiken aus dem Jahr 2008: Mehr als 14 Prozent der Unfälle mit Personenschaden gehen laut Statistischem Bundesamt auf überhöhte Geschwindigkeit zurück. Zwar ist zu schnelles Fahren nicht mehr die häufigste Ursache für Unfälle mit Personenschaden. Doch fordern Unfälle durch überhöhte Geschwindigkeit mehr Tote und Verletzte als andere Unfallursachen. Im Jahr 2008 starben dabei insgesamt 1.703 Menschen, weitere 74.564 Personen wurden verletzt.
Im europäischen Vergleich schneidet Deutschland jedoch gar nicht so schlecht ab: Im Jahr 2007 kamen auf deutschen Straßen pro einer Million Einwohner 60 Personen bei Verkehrsunfällen ums Leben (Vergleich europäischer Durchschnitt: 86 Personen). „Das ist vor allem auf die hohen Sicherheitsstandards der neuwertigen Pkw auf deutschen Straßen zurückzuführen“, sagt Andreas Tiedtke von AXA. „Passive Sicherheitssysteme wie Airbags und ABS gehören in Deutschland mittlerweile oft zur Serienausstattung. In anderen EU-Ländern ist das noch eher selten.“ Das belegt auch die Statistik: In Litauen oder in Lettland etwa liegt die Zahl der Unfallopfer mit Todesfolge bei 218 beziehungsweise 184 pro einer Million Einwohner.
Geschwindigkeitsliebe größer als Angst vor Strafen
Der aktuelle Jahresbericht des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) aus dem Jahr 2008 zeigt: Über die Hälfte aller Einträge im Verkehrszentralregister (57 Prozent) gehen auf Geschwindigkeitsüberschreitungen zurück. Doch die Punkte in Flensburg zeigen wenig Wirkung, denn nur rund jeder Vierte (27 Prozent) hat Respekt vor einem Eintrag. So einfach lassen sich die befragten deutschen Autofahrer den Fahrspaß nicht verderben. Laut AXA Verkehrssicherheits-Report 2009 führt auch die Geschwindigkeitsüberwachung per Radarkamera nur bedingt zu einer Änderung des Fahrverhaltens. Lediglich 39 Prozent der Befragten lassen sich in ihrem Fahrverhalten durch Blitzer beeinflussen. Im europäischen Durchschnitt zeigt man in dieser Hinsicht mehr Respekt: Durchschnittlich 48 Prozent der befragten Europäer nehmen bei Radarkameras den Fuß vom Gas. (Pressemitteilung AXA)

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