Postbank: Mit geschärftem Profil zu alter Stärke im Privatkundengeschäft

Die Deutsche Postbank AG will mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket ihre Position als führende Privatkundenbank in Deutschland nachhaltig festigen. Gleichzeitig will sie mittelfristig sicherstellen, dass sie ihr Ziel einer nachhaltigen operativen Eigenkapitalrendite nach Steuern von rund 13 Prozent nach Wegfall der krisenbedingten Belastungen auch in einem veränderten Wettbewerbsumfeld erreicht.
Mit dem Programm „Postbank4Future“ schärft die Postbank auf der Kunden- und Produktseite ihr Profil, vor allem durch eine konsequent vereinfachte Produktpalette, eine Fokussierung des Vertriebs sowie einen Ausbau des Service. Davon verspricht sie sich mittelfristig auch spürbar positive Impulse für die Erträge im Retailgeschäft.
Der mit der Optimierung bei Produkten, Services und Vertrieb verbundene weitere Abbau der Komplexität wird mit schlankeren Prozessen und einer nochmals spürbar verbesserten Effizienz einhergehen. Trotz des geplanten Volumenwachstums rechnet die Postbank dadurch mit Einsparungen im Verwaltungsaufwand von ca. 145 Millionen Euro oder rund fünf Prozent gegenüber dem Niveau des Jahres 2008, die bis zum Jahr 2012 voll realisiert werden sollen. Zum Erreichen dieses Ziels werden die Sachkosten reduziert und es werden durch die effizienzsteigernden Maßnahmen auch die Personalkosten gesenkt. Der dadurch entstehende moderate Stellenabbau von rund 500 bis 700 Stellen pro Jahr bis Ende 2012 wird sozialverträglich und überwiegend über die Ausnutzung der natürlichen Fluktuation realisiert.
Das Programm wird nachhaltig dazu beitragen, die Ergebnissituation der Postbank wieder zu verbessern, die durch die Auswirkungen der Finanzmarktkrise beeinträchtigt worden ist. Die Bank führt zudem auch den Mitte 2008 begonnenen Abbau von kapitalmarktorientierten Beständen fort. Ziel ist es, das Volumen dieser Aktiva bis Ende 2012 von derzeit rund 79 Milliarden Euro signifikant zu reduzieren. Gleichzeitig soll die Kernkapitalquote der Bank u.a. durch die Einführung verbesserter Risikomodelle und die Thesaurierung von Gewinnen von heute acht Prozent auf rund zehn Prozent gesteigert und die Leverage Ratio auf unter 30 reduziert werden.
Der Vorstandsvorsitzende Stefan Jütte erklärte: „Die Gesamtstrategie der Postbank mit den Geschäftsfeldern Retail, Firmenkunden, Transaction Banking und Financial Markets ist nach wie vor richtig. Wir müssen aber insbesondere den durch die Finanzmarktkrise in unserem Kerngeschäft mit privaten Bankkunden veränderten Rahmen in unserer Strategie berücksichtigen. Mit unserem umfassenden Programm machen wir die Postbank fit für die Zukunft. Wir schaffen Mehrwert für unsere Kunden, indem wir deren Wünsche hinsichtlich Klarheit, Verständlichkeit und Attraktivität noch konsequenter umsetzen und damit dem durch die Finanzkrise veränderten Nachfrageverhalten entsprechen. Wir schaffen außerdem Mehrwert für unsere Aktionäre, weil wir durch dieses Programm einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zu alter Ertragsstärke schaffen. Damit machen wir auch die Arbeitsplätze bei der Postbank langfristig sicherer.“
Schärfung des Profils als kundenorientierte Produktbank Ein Kernelement der geplanten Veränderungen im Privatkundengeschäft ist eine schlankere und transparentere Produktpalette. Vorgesehen ist eine Verringerung der Produkt- und Variantenanzahl um rund ein Viertel. Künftig wird sich die Postbank mit ihrem Produktangebot noch mehr auf den Grundbedarf ihrer Kunden konzentrieren und die einzelnen Produkte verständlicher gestalten. Damit kehrt sie zurück zu ihren Wurzeln als Anbieter klarer, transparenter und günstiger Bankprodukte. Jütte: „Einfache und rentable Sparprodukte sowie ein Girokonto zum Nulltarif waren in der jüngeren Vergangenheit unser Erfolgsgarant bei den Kunden. Daran werden wir wieder anknüpfen.“ Als eine der ersten konkreten Maßnahmen will die Postbank in Kürze mit einem überarbeiteten, attraktiveren Girokonto auf den Markt kommen. Die Anzahl der Sparprodukte und -varianten soll sich deutlich verringern.
Mit dieser Ausrichtung ihres Produktportfolios und den damit erschlossenen Freiräumen wird die Postbank ihre Service- und Beratungsfunktionen ausbauen. Dazu gehört auch ein Nachschärfen der Rollenverteilung in den Vertrieben: In den Filialen sollen die Kunden ihren Grundbedarf an Finanzdienstleistungen decken können – neben dem Angebot von Postdienstleistungen und neuen Dienstleistungen (z.B. Telekommunikation und Strom). Der mobile Vertrieb wird sich wieder auf seine traditionellen Stärken – Baufinanzierung und Bausparen sowie Vorsorge – konzentrieren. Call Center und Internet runden als ergänzende Direktbank-Kanäle die Ansprache ab und sichern bestehenden und neuen Postbank Kunden einen einzigartigen und unkomplizierten Zugang zu ihrer Bank.
Effizientere Prozesse sollen den Service und damit die Kundenzufriedenheit verbessern. Dies wird komplettiert durch eine erhöhte Anzahl von Geldausgabestellen, eine Verringerung der Bearbeitungszeiten sowie eine Optimierung des Reklamationsmanagements.
Postbank-Chef Stefan Jütte: „Die Postbank will künftig für ihre Kunden ein noch attraktiverer Partner sein – mit einfachen Produkten und attraktiven Konditionen, mit einer im deutschen Markt einzigartigen Vielfalt und Dichte der Zugangswege und Betreuungsmöglichkeiten sowie mit einem vorbildlichen Service. Davon versprechen wir uns mittelfristig auch spürbare Wachstumsimpulse im Kundengeschäft. Die Veränderungen geschehen nicht von heute auf morgen. Die Kunden werden aber erfahren, dass wir jeden Tag besser werden.“
Steigerung der Effizienz sozialverträglich umsetzen Schlankere Produktangebote und Prozesse eröffnen naturgemäß Möglichkeiten zur Senkung des Verwaltungsaufwands. Auf der Personalseite wird die Postbank vor allem die natürliche Fluktuation und die Bereitschaft der Mitarbeiter zum Wechsel innerhalb des Konzerns nutzen. Darüber hinaus werden in begrenztem Umfang Abfindungs- und Vorruhestandsprogramme zum Einsatz kommen. Auf diese Weise sollen die Planungen sozialverträglich umgesetzt werden. Hierfür beabsichtigt die Bank im vierten Quartal 2009 bereits erste Rückstellungen in Höhe von 28 Millionen Euro zu bilden. Insgesamt wird sich der Personalstand im Postbank Konzern von voraussichtlich rund 21.000 zum Ende des laufenden Geschäftsjahres bis Ende 2012 auf gut 19.000 reduzieren. Schwerpunkt des Stellenabbaus werden Verwaltungs- und Back-Office-Funktionen sein.
Vorstandschef Stefan Jütte: „Mit der Umsetzung unseres Programms werden wir noch effizienter und bauen zugleich unsere Vertriebs- und Ertragskraft aus. „Postbank4Future“ ist deshalb ein wichtiger Beitrag dafür, unser Ziel einer nachhaltigen Eigenkapitalrendite nach Steuern von rund 13 Prozent zu erreichen und unsere Kapitalbasis weiter zu verbessern.“
Schrittweise Steigerung der Kernkapitalquote angestrebt Die von der Postbank im Zuge der Finanzmarktkrise ergriffenen Maßnahmen zur Stärkung der Kapitalposition, zur Verbesserung des Risikoprofils und zur Reduktion der Volatilität haben bereits entscheidend zur Erhöhung und Stabilisierung der Kernkapitalquote beigetragen. Trotz der anhaltenden Kriseneinflüsse konnte sie seit dem 30. September 2008 um 2,5 Prozentpunkte auf 8,0 Prozent verbessert werden. Die Postbank liegt somit über dem ursprünglich für 2009 angestrebten Ziel von 7,5 Prozent. Unter Berücksichtigung der Besonderheiten ihres Geschäftsmodells war dieses Niveau angemessen. Es zeichnet sich durch eine hohe Qualität des Kreditgeschäfts und der Finanzanlagen sowie eine sehr gute Liquiditätssituation aufgrund der hohen Kundeneinlagebasis aus. Die Postbank hat in der Krise gezeigt, dass sie im Vergleich zu anderen Geschäftsmodellen mit geringeren Kapitalquoten erfolgreich operieren und ihr Kreditvolumen gleichzeitig ausweiten kann. Sie gehört zu den Banken, die keine Staatshilfen in Anspruch nehmen mussten.
Dennoch zielt die Postbank mittelfristig schrittweise auf eine weitere Stärkung ihrer Kapitalisierung. Dies erfolgt mit Blick auf die aktuellen Diskussionen der neuen regulatorischen Rahmenbedingungen im Bankensektor, wie z.B. erhöhte Anforderungen an Eigenkapital, Liquidität und Leverage Ratio.
Ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Kernkapitalquote ist die geplante Einführung weiter verfeinerter Risikomodelle beginnend im Jahr 2010. Dies wird ergänzt durch steigende Ergebnisbeiträge im Zusammenhang mit der Umsetzung von „Postbank4Future“ und den sich daraus eröffnenden Möglichkeiten der Gewinnthesaurierung zur Stärkung des regulatorischen Eigenkapitals. Keine unerwartete Verschlechterung des makroökonomischen Umfelds unterstellt, strebt die Postbank für das Jahr 2012 die Steigerung ihrer Kernkapitalquote gemäß der gültigen Definition von aktuell 8,0 auf rund 10 Prozent an.
Die Bank plant deshalb auch, die Leverage-Ratio von derzeit über 40 auf unter 30 zu reduzieren. Hierbei werden eine adjustierte Bilanzsumme und das nach derzeitigen Vorschriften vorhandene Kapital ins Verhältnis zueinander gesetzt. Der Abbau soll vor allem durch den bereits Mitte 2008 angekündigten und seither konsequent vorangetriebenen Abbau des Finanzanlageportfolios geschehen. Über den natürlichen Abbau der Bilanzsumme durch Fälligkeiten hinaus, wird die Bank – wo sinnvoll – weitere Potenziale zur zusätzlichen Reduktion der Finanzanlagen und anderer Assets prüfen. Ein Teil dieser Anlagen ist aufgrund der deutlichen Ausweitung des Kundenkreditgeschäftes für das Geschäftsmodell der Bank nicht mehr notwendig und wird bei Fälligkeit nicht erneuert. Im Ergebnis bedeutet dies eine verringerte Bilanzsumme.
(Pressemitteilung Postbank)

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
* Pflichtfelder

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.