BVR befürwortet eine Normalisierung der EZB-Geldpolitik

„Die Europäische Zentralbank sollte möglichst bald ihre Pläne für eine Normalisierung der Geldpolitik transparent machen“, fordert Dr. Andreas Martin, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) anlässlich der Veröffentlichung des aktuellen Konjunkturberichts.
„Die Fortschritte bei der Stabilisierung der Finanzmärkte erlauben in der ersten Hälfte des kommenden Jahres eine schrittweise Rückführung der außergewöhnlichen Maßnahmen in der Geldpolitik. Die Notenbank muss dabei allerdings behutsam und in kleinen Schritten vorgehen und darf die zum Teil immer noch fragilen Märkte nicht überfordern“, so Martin weiter. Beispielsweise könne die Notenbank im kommenden Jahr auf die Bereitstellung von zwölfmonatigen Krediten an die Banken im Euroraum verzichten, sofern sich die Stabilisierung der Finanzmärkte fortsetze.
Der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) könne aufgrund der entspannten Preisaussichten noch bis weit ins Jahr 2010 unverändert belassen werden. Die Verbraucherpreise würden zwar im kommenden Jahr wieder ansteigen, nachdem sie aktuell noch leicht zurück gingen. Aufgrund der steigenden Arbeitslosigkeit, des nur mäßigen konjunkturellen Auftriebs im Euroraum und des starken Euro bliebe der Preisdruck jedoch gering. „Wir rechnen für 2010 mit einer Teuerungsrate von etwa einem Prozent im Euroraum. Damit bleibt der Anstieg der Preise weit unterhalb der Grenze von zwei Prozent, einer Größenordnung, die die EZB als noch vereinbar mit Preisstabilität ansieht“, erläutert Martin.
Bei dem geldpolitischen Ausblick sei es wichtig, die Märkte einerseits nicht zu überfordern und andererseits die Rückkehr zu normalen Bedingungen bei der Refinanzierung nicht zu lange hinaus zu zögern. Aktuell gehe von der Liquidität keine Inflationsgefahr aus, da sie von der Finanzwirtschaft absorbiert werde. Mit zurückgehenden Verspannungen an den Finanzmärkten und einer wieder besseren Konjunktur könne die Liquidität aber nach und nach auch auf die Preisentwicklung durchschlagen. Um dies zu vermeiden, müsse die EZB rechtzeitig die Normalisierung der Geldpolitik einleiten.
(Pressemitteilung BVR)

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