Deutsche misstrauen Datenschutz der Unternehmen

Die jüngsten Skandale rund um das Thema Datenmissbrauch zeigen Wirkung. Eine von Symantec in Auftrag gegebene Studie des Markforschungsinstituts Emnid bringt ans Licht: Die Deutschen haben erhebliches Misstrauen in den Schutz ihrer persönlicher Daten. In der repräsentativen Umfrage vom Juli 2009 bewerteten rund 1.000 Bundesbürger die Industriezweige Einzelhandel, Finanzbranche, Online-Shops, Öffentlicher Sektor, Telekommunikationsdienstleister sowie Transport & Verkehr nach Schulnoten.
Verheerende Noten hagelte es für Internet-Service-Provider und Telekommunikationsunternehmen. Mit einer Durchschnittsnote von 4,2 landen sie mit deutlichem Abstand auf dem fünften und vorletzten Platz. Lediglich Online-Shops schlossen mit der Gesamtnote 4,4 noch schlechter ab. 29 Prozent der Befragten straften die Händler im Internet gar mit der Note 6 ab, 18 Prozent trugen eine 5 in das Zeugnis der Online-Betreiber.
Klassenprimus ist der Öffentliche Sektor – wenngleich mit nur mittelmäßigen Leistungen. So reichte dort eine befriedigende Gesamtnote von 3,1 zu Platz 1. Auffallend: Insbesondere untere Bildungsschichten misstrauen dem Datenschutz bei Behörden. Immerhin 33 Prozent der Bundesdeutschen vergaben dem Öffentlichen Sektor ein ‚Gut‘ oder ‚Sehr Gut‘.
Der krisengeschüttelte Finanzsektor überrascht mit einem respektablen zweiten Platz auf der Vertrauensskala (Durchschnittsnote 3,2). Vor allem Schüler stellten den Banken und Versicherungen ein gutes Zeugnis aus. Knapp hinter den Finanzdienstleistern landen Eisenbahnunternehmen und der öffentliche Nahverkehr auf Rang 3. Im Mittelfeld rangiert der Einzelhandel mit einer durchschnittlichen Bewertung von 3,5 (Platz 4). Nur 8 Prozent haben vollstes Vertrauen, dass ihre gespeicherten Daten auf Kundenkarten in sicheren Händen sind.
Der Bayrische Landesbeauftragte für Datenschutz, Dr. Thomas Petri, sieht einen klaren Auftrag für den öffentlichen Sektor: „Dass auch öffentliche Stellen im Durchschnitt lediglich ein befriedigendes Ergebnis erzielt haben, gibt zu denken. Es ist für mich nicht vorstellbar, dass Gemeinden und Ministerien generell tatsächlich nur knapp überdurchschnittlich vertrauenswürdig sein sollten. Ich würde mir deshalb wünschen, dass datenschutzfreundliche öffentliche Stellen sich künftig stärker und glaubwürdig um das Vertrauen der Bürger bemühen. Unter anderem gehört dazu, klar und leicht verständlich darüber zu informieren, wie man mit den personenbezogenen Daten der Bürger umgeht. Ein glaubwürdiger Datenschutz bildet Vertrauen.“ Überrascht von den alles in allem ernüchternden Ergebnissen zeigt sich Andreas Zeitler, Vice-President und Regional Manager für die Region Zentraleuropa, Symantec: „Das öffentliche Bild wird stark durch die schwarzen Schafe der Branche geprägt, deren Skandale medienwirksam ausgeschlachtet werden. Für deutsche Unternehmen hat der Schutz von Kundendaten seit jeher einen hohen Stellenwert. Und Unternehmen investieren auch bereits einiges in den Schutz vor Zugriff von außen. Die jüngsten Datenskandale haben aber gezeigt, dass auch der – bewusste oder unbewusste – Missbrauch von Daten durch eigene Mitarbeiter verheerende Auswirkungen haben kann. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass das Kundenvertrauen stark erschüttert ist – jetzt gilt es, dieses schnellstens wieder herzustellen.“ (Pressemitteilung der Symantec)

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