Turbulente Zeiten für Anleger sind laut SAXO Bank Quartalsausblick nicht vorüber

Marktoptimismus sei unangebracht und die Erholung werde flach bis W-förmig verlaufen, prognostiziert die Saxo Bank, Online-Handels- und Investmentspezialist.
Saxo Bank hält jede Prognose, der zufolge der Aufschwung der Weltwirtschaft unmittelbar bevorsteht, für verfrüht. Die fundamentalen Ungleichgewichte, die die Industrienationen in die Finanzkrise gestürzt haben, seien nach wie vor ungelöst. Die Bank rät Anlegern daher zur Vorsicht, da ab Herbst die Kurse wieder deutlich sinken könnten.
Saxo Bank-Chefvolkswirt David Karsbøl zufolge sind die fundamentalen Probleme der globalen Wirtschaft wie die untragbare Verschuldung, die zu einem unterdurchschnittlichen Konsumwachstum geführt hat – und dies seinerseits zu Abschreibungen und einer massiven Gewinnrezession bei den Unternehmen – nach wie vor nicht gelöst. Die Märkte hätten den Aufschwung daher schon zu weit vorweggenommen.
„In den Industriestaaten stehen die Verbraucher erst am Anfang ihrer Entschuldung, und in den Schwellenmärkten benötigen die exportorientierten Länder noch mehr Zeit, um sich für ein nachhaltiges Wachstum in der Zukunft fit zu machen“, erklärt David Karsbøl. „Durch die mutigen Prognosen der Märkte, die einen V-förmigen Aufschwung versprechen, ist die Risikobereitschaft der Anleger zuletzt nahezu ungebrochen gestiegen. Unserer Meinung nach wird die Erholungskurve jedoch eher flach bis W-förmig verlaufen und mindestens weitere 18 Monate benötigen, um ein Ende der Stellenstreichungen, Abschreibungen und Rationalisierungen zu bewirken.“
In ihrem dritten Quartalsausblick, der heute auf saxobank.com veröffentlicht wird, warnt die Kopenhagener Investmentbank davor, dass die durch unverantwortliches fiskalpolitisches Handeln ausgelöste massive und weiter zunehmende Staatsverschuldung zu Verwerfungen auf den Rentenmärkten führen könnte.
„Die zuletzt kräftigen Kurssprünge bei Aktien verwundern nicht, wenn man bedenkt, wie sehr die Weltwirtschaft unter der totalen Panik der Märkte gelitten hat“, so Karsbøl weiter. „Dass die Erholung der Risikobereitschaft eine derartige Stärke und Beharrlichkeit zeigt, ist jedoch bemerkenswert und hat viele, einschließlich uns selbst, überrascht. Leider rechnen wir in den nächsten sechs Monaten mit einem erneuten Rückgang der Risikobereitschaft, da der Markt seinen vorschnellen Optimismus früher oder später bemerken wird.“
Die wichtigste Frage auf mittlere Sicht lautet, ob die langfristigen Zinsen ihren Anstieg fortsetzen werden. Wenn ja, könnte dies zu einem noch chaotischeren und volatileren Marktumfeld führen als es von Saxo Bank in ihrem „Turbo Gloom“ und „Anno Horribilis“ getauften Basisszenario für 2009 bereits beschrieben wird.
„Uns dürften turbulente Zeiten bevorstehen. Ich rate daher den Anlegern zur Vorsicht und Besonnenheit, da sich nach der Sommerpause in den Märkten wieder große Furcht und Negativität breitmachen könnten“, so Karsbøl.
Saxo Banks drittem Quartalsausblick für die Weltwirtschaft zufolge äußern sich die ersten vorsichtigen Anzeichen einer Erholung, die „Green Shoots“, unter anderem wie folgt:
• US-Aktien haben seit ihren Tiefständen fast 50% zulegt und mussten auf ihrem Weg nach oben lediglich eine Woche mit Verlusten hinnehmen.
• 30-jährige US-Treasuries rentieren mittlerweile mit weit mehr als 4,50% (verglichen mit dem Renditetief von 2,50% während der Panikstimmung im Herbst 2008), da ihr Status als sicherer Hafen momentan keine Anreize mehr bietet.
• Schwellenländerwährungen und -aktien haben kräftig zugelegt. Insbesondere der Shanghai Composite Index konnte gegenüber seinen Tiefständen fast 70% hinzugewinnen.
• Die Risikospreads von Unternehmens- und Staatsanleihen verengen sich täglich und befinden sich zwischenzeitlich auf einem Niveau wie kurz vor der Lehman-Pleite. Daneben hat sich die US-Renditekurve am kurzen Ende versteilert (die zweijährigen Renditen stiegen um ganze 50 Basispunkte). Die Sorgen der Medien haben sich verlagert und konzentrieren sich jetzt auf den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung durch die Fed sowie das Tempo, mit dem die US-Notenbank ihre Liquiditätsmaßnahmen zurückfahren und somit die Wahrscheinlichkeit einer Hyperinflation dämpfen kann.
(Pressemitteilung der Saxo Bank)

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