Universal-Investment und WHU mit Studie zum Anlageverhalten institutioneller Investoren

Großanleger in Deutschland geben zu viel Geld für ihre Kapitalanlage aus und setzen ihre Vermögenswerte nicht effizient genug ein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universal-Investment und der privaten Universität WHU – Otto Beisheim School of Management, bei der die Portfolios institutioneller Kunden der Fondsgesellschaft zwischen Mai 2003 und Mai 2008 analysiert wurden. Mit Vermögenswerten von 50 Milliarden Euro, 52 Master- und über 430 Teilfonds ist sie die erste Studie in Deutschland, die auf realen Portfoliodaten und nicht auf Umfragen beruht.
Untersucht wurden insbesondere das Risikoverhalten und Anlageergebnis der Investoren. Vor allem beim Risikoverhalten erkennen die Studienautoren Peter Flöck und Lutz Johanning deutliche Schwächen. Demnach beschäftigen institutionelle Investoren in der Regel Vermögensverwalter, die durch ein aktives Management eine höhere Rendite erzielen sollen. „Sie erhielten jedoch im Durchschnitt von ihren Asset Managern nur Fondsportfolios, die wenige Risiken eingingen und sich an der Wertentwicklung gängiger Börsenindizes wie Dax, EuroStoxx oder Dow Jones anlehnten“, erläutert Lutz Johanning, Professor für empirische Kapitalmarktforschung an der WHU, die Ergebnisse der Studie. Deutlich würde dies am so genannten Tracking Error, mit dem man die Abweichung eines Portfolios von seiner jeweiligen Benchmark misst. Der ermittelte Wert von im Durchschnitt 1,31 im Jahr sei im internationalen Vergleich sehr niedrig und im Zeitverlauf sogar weiter gesunken. Dies deute darauf hin, dass sich Asset Manager bei ihren Anlageentscheidungen immer stärker an ihrem Vergleichsindex orientiert und aktive Risiken weiter reduziert hätten. Johanning: „Investoren haben somit zwar für ein aktives Fondsmanagement gezahlt, aber nur sehr Benchmark nahe Portfolios erhalten.“ Im Ergebnis hätten die untersuchten Masterfonds ihren Wert zwischen 2003 und 2008 im Schnitt nur um 6,58 Prozent jährlich gesteigert, während Dax, EuroStoxx und Co. einen Wert von 6,87 Prozent erzielten.
Kostenersparnis durch passive und aktive Bausteine
„Diese Wertentwicklung hätten institutionelle Investoren deutlich günstiger haben können“, erklärt Flöck, der das Portfoliomanagement bei Universal-Investment leitet. Mit passiven Anlageformen wie ETFs oder maßgeschneiderten passiven Spezialfonds als Kernelemente und aktiv verwalteten Fonds zur Abrundung hätten Investoren rund 25 Prozent Kosten einsparen können. Diese Kombination von passiven und aktiven Strategien eigne sich übrigens auch für Privatanleger, so Flöck. „Anleger sollten nicht nur stärker auf passive Investments setzen, sondern ihren aktiven Fondsmanagern stärker vorgeben, sich bei Anlageentscheidungen tatsächlich von der jeweiligen Benchmark zu lösen“, erläutert der Portfolioexperte. Denn dafür bezahle sie der Anleger ja. Wie schwer dies jedoch falle, offenbart ein weiteres Ergebnis der Studie: Nur sechs Fonds konnten über die untersuchten fünf Jahre hinweg dauerhaft ein „Alpha“ erzielen, also ihre jeweilige Benchmark nachhaltig schlagen. Jeder fünfte Fonds schnitt hingegen kontinuierlich deutlich schlechter als der Vergleichsindex ab.
Defensive Ausrichtung während Finanzkrise beibehalten
Erstaunliches offenbart die Studie auch zum Verhalten der Asset Manager im Zuge der Finanzkrise. Statt sich aktiv gegen den Abwärtstrend an den Börsen zu stemmen, hätten viele Aktienfondsverwalter bis Mitte 2008 weiter an ihrer Ausrichtung festgehalten. Darauf deute der Beta-Faktor von 0,93 hin. Diese Kennzahl misst, wie stark das Portfolio auf Kursgewinne und -verluste des Marktes reagiert. Ein Wert von unter eins wird international praktisch als defensive Strategie des Fonds in der Erwartung fallender Märkte interpretiert. Die Kennzahl war über lange Zeit relativ stabil geblieben, in der Phase deutlich fallender Kurse ab Ende 2007 sei sie jedoch nicht signifikant gesunken. „Gerade in Zeiten, wo es besonders auf ein vorausschauendes Management ankommt, ist dieses Verhalten sehr fragwürdig“, bilanziert Flöck. Denn die Vermögensverwalter hätten ihre Portfolien deutlich defensiver ausrichten müssen, um sich von der Marktentwicklung abzukoppeln.
(Pressemitteilung der Universal-Investment GmbH))

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