Tiefpunkt der Zinsentwicklung erreicht

Trotz historisch niedriger Leitzinsen sind die langfristigen Renditen am Kapitalmarkt in den letzten Wochen kräftig gestiegen. So legte die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen von rund 3% Anfang April auf zuletzt 3,65% zu.
Und dies obwohl die Europäische Zentralbank ihren Leitzins Anfang Mai noch einmal senkte – auf ein historisches Rekordtief von 1%. Der Anstieg der langfristigen Zinssätze erklärt sich zum einen aus veränderten Konjunkturerwartungen der Marktteilnehmer. Nach einem geradezu dramatischen Einbruch um die Jahreswende deuten wichtige Frühindikatoren auf ein baldiges Ende der konjunkturellen Talfahrt in wichtigen Industrieländern. So ist beispielsweise der Erwartungsindex des ifo-Geschäftsklimas für Deutschland fünfmal in Folge gestiegen und liegt mittlerweile wieder deutlich über dem Tief zu Jahresbeginn. Auch bei den Exporten und der Industrieproduktion, die besonders unter dem globalen Abschwung gelitten haben, zeigten sich zuletzt Stabilisierungstendenzen. Typischerweise reagieren Kapitalmärkte frühzeitig auf Anzeichen für eine konjunkturelle Trendwende. Ein weiterer Treiber für den Renditeanstieg dürfte aber auch die teilweise Rückkehr der Risikobereitschaft von Investoren darstellen. Ein Indiz hierfür sind der starke Anstieg der Aktienkurse seit dem Zwischentief Anfang März sowie rückläufige Risikoaufschläge bei einigen Anleiheklassen. Dabei dürften einige Anleger den sicheren Hafen der Staatsanleihen verlassen haben, was zu höheren Renditen von Bundesanleihen geführt hat.
Damit dürften auch die Zinssätze für Immobilienkredite ihren Tiefpunkt erst einmal hinter sich gelassen haben. Da Kapitalmarktrenditen einen wichtigen Bestimmungsfaktor für Baugeld darstellen, dürften die Zinssätze insbesondere für langfristige Finanzierungen in der Tendenz steigen. Aufgrund des sehr großen Abstands der langfristigen zu den kurzfristigen Zinsen scheinen Darlehen mit einer kürzeren Zinsbindungsfrist oder variablen Verzinsung aktuell interessant. Eigenheimerwerber und Investoren sollten aber das Risiko einer raschen Zinsanhebung der Notenbanken im Auge behalten. Bei einer konjunkturellen Erholung können die Währungshüter die Leitzinsen nicht auf dem aktuellen Niveau belassen, ohne auf lange Sicht Inflationsrisiken in Kauf zu nehmen. Gerade bei längeren Finanzierungszeiträumen kann sich bei einer variablen Verzinsung ein auf kurze Sicht vermeintlicher Kostenvorteil dann sehr schnell in einen Nachteil verwandeln.
(Pressemitteilung der BHW Bausparkasse)

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
* Pflichtfelder

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.