Euro-Kaufkraft für USA-Urlauber rückläufig

Pünktlich zur Sommerferiensaison 2009 schmilzt der Währungsvorteil für deutsche Urlauber in den USA dahin wie Schnee in der Sonne. Auch in den Ländern mit Bindung der Landeswährung an den US-Dollar sind die Lebenshaltungskosten für Urlauber in diesem Jahr deutlich teurer als noch 2008.

Nach der jüngsten vorübergehenden Delle beim Dollarkurs sagen die Commerzbank-Volkswirte für die Jahresmitte eine Erstarkung der US-Währung voraus, was das Budget von Amerikareisenden dann pünktlich zur Feriensaison belastet. Immerhin geben die Deutschen jährlich umgerechnet rund drei Milliarden Euro für USA-Aufenthalte aus.

Im Sommer 2008 war die Kaufkraft des Euros in den USA und im Dollar-Währungsraum, zu dem unter anderem die Karibik gehört, noch deutlich höher: Für einen Euro bekam man Waren und Dienstleistungen für umgerechnet 1,13 Euro. Im Herbst war dieser Kaufkraftvorteil dann schon auf null geschrumpft, und aktuell bekommt man laut Statistischem Bundesamt für einen Euro nur noch eine Gegenleistung von 96 Euro-Cent. Das heißt: „Beim Einkaufen oder im Restaurant ist der Euro in den USA vergleichsweise weniger wert als daheim in Deutschland“, so Dresdner-Bank-Tourismusexperte Hans-Peter Muntzke.

Entwarnung gibt es allerdings bei Urlaubsbestandteilen, die im Voraus gebucht worden sind, etwa im Reisebüro oder per Internet: Weil die Veranstalter ihre Verträge mit Hotels, Mietwagenfirmen & Co. mit sehr langen Vorlaufzeiten abschließen, sind beispielsweise bei DERTour und FTI Frosch Touristik die USA-Angebote für 2009 um durchschnittlich fünf Prozent günstiger als im Vorjahr. „Außerdem sind momentan viele Sonderangebote auf dem Markt, weil die Binnennachfrage in den USA nachlässt“, erklärt FTI-Sprecherin Petra Hartmann.

USA-Image durch Obama besser

Für die grundsätzliche Stärke des US-Dollars gibt es mehrere Gründe. Commerzbank-Volkswirt Lutz Karpowitz hebt hervor, dass er in der aktuellen weltweiten Wirtschaftskrise als der „sicherere Hafen“ gelte, wodurch mehr Kapital in die amerikanische Währung fließt. Der Euro wird zudem von der besonders stark ausgeprägten Rezession in vielen osteuropäischen Ländern belastet. Zudem trauen Experten der US-amerikanischen Wirtschaft eher zu, gestärkt aus der aktuellen Krise hervorzugehen.

Die USA liegen bei den Fernreisezielen traditionell in der Gunst der Deutschen sehr weit vorne. 2008 flogen – nicht zuletzt wegen der damals noch günstigen Devisenverhältnisse – 15 Prozent mehr Bundesbürger in „die Staaten“ als im Jahr zuvor. „Damit ist die Besucherzahl von Ende der 90er Jahre zwar noch nicht wieder erreicht, aber immerhin kamen 50 Prozent mehr deutsche Urlauber als in den Krisenjahren 2002 und 2003“, so Muntzke. Für 2009 schätzt der Tourismusexperte der Dresdner Bank die Aussichten für die USA vorsichtig optimistisch ein: Einerseits wird die Wirtschaftskrise die Neigung der Bundesbürger zu teuren Fernreisen zwar dämpfen, andererseits ist das Image der USA nach dem Wahlsieg von Präsident Obama stark gestiegen.

Pressemitteilung der Dresdner Bank

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