Geschwindigkeit des Wirtschaftsabschwungs lässt nach

Vor drei Monaten in einem zur Katastrophe tendierenden Klima hatten wir auf die anormale Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage hingewiesen.
Wir waren der Meinung, dass dieser brutale Einbruch der wirtschaftlichen Aktivitäten nicht nur von einem natürlichen Rückgang der Nachfrage hervorgerufen worden war, so schwerwiegend dieser auch sein mochte, sondern noch wesentlich durch die Kreditkrise verstärkt wurde. Unter diesen Bedingungen hatten wir mit einer möglichen Wende gerechnet, sobald sich erste Anzeichen einer Normalisierung an den Kreditmärkten zeigen wüerden. Diese Wende hat inzwischen tatsächlich stattgefunden: Auch wenn sich die Weltwirtschaft weiter abschwächt, liegt der Tiefpunkt des Abschwungs bereits hinter uns. Die laufenden Anpassungen in den USA, die sich mehrenden Anzeichen einer Erholung der Weltwirtschaft und die Normalisierung an den Kreditmärkten geben mittlerweile wieder zu einem gewissen Optimismus Anlass.
Die US-Wirtschaft zeigt erste Anzeichen einer Korrektur
Angesichts der positiven Signale der Frühindikatoren sind wir nunmehr der Ansicht, dass der Höhepunkt der Wirtschaftskrise in den USA hinter uns liegt. Der Einbruch der Industrieproduktion war so heftig ausgefallen, dass er den Rückgang der Einzelhandelsumsätze deutlich übertraf, was nun eine erneute Aufstockung der Lager ermöglicht. Darüber hinaus verursachte die Desinflation in den USA eine Stärkung der Kaufkraft, die ihrerseits dazu führte, dass der Konsumrückgang schwächer als erwartet ausfiel und das trotz einer spürbar steigenden Sparquote (5 % des BIP, gegen Null vor Beginn der Krise). Im Bereich der Investitionen, die seit dem Einfrieren der Kredite im Oktober ins Stocken geraten waren, scheint sich die Lage wieder zu erholen. Das zeigt sich daran, dass die Gebrauchsgüterbestellungen im Februar um 6 % hochschnellten, nachdem sie im Januar um 11 % eingebrochen waren. Auch auf dem Immobilienmarkt lassen sich erste Anzeichen einer Verbesserung erkennen: Der Verkauf von Häusern und der Abschluss von Immobilienvorverträgen liefen im Februar wieder an.
Erste Anzeichen einer Erholung der Weltwirtschaft
Nach einem schwindelerregenden Abfall der Frachtraten um 95,4 % in weniger als einem Jahr zeugt die Belebung der koreanischen Exporte von einer beginnenden Erholung der Weltwirtschaft. Nachdem die Lagerbestände 18 Monate lang in Folge rapide gesunken waren, zeigt die Technologiebranche Taiwans die ersten Anzeichen eines neuen Kreislaufs wieder einsetzender Lagerhaltung. Auch der Rückgang der Kupfervorräte an der London Metal Exchange stellt einen positiven Faktor dar, denn das rote Metall ist stark mit der Weltwirtschaft korreliert.
Die Entschlossenheit der Politik stützt die Kreditmärkte
Das überaus starke Einschreiten der Zentralbanken und der öffentlichen Hand beginnt inzwischen Früchte zu tragen und hat anscheinend die Kreditmärkte wieder auf den Weg der Normalisierung gebracht. Das Modell öffentlich-privater Partnerschaften bei der Verwaltung der toxischen Vermögenswerte der Banken im Rahmen des Geithner-Plans in Verbindung mit der jüngsten Lockerung der Bewertungsgrundsätze für schwer realisierbare Aktiva scheint allmählich die Marktakteure zu überzeugen. Gleichzeitig gelang es dem G20-Gipfel in London dank der Entschlossenheit der Teilnehmer zur gemeinsamen Krisenbekämpfung, das verlorene Vertrauen wieder herzustellen. In diesem Zusammenhang sind erste Anzeichen einer Belebung des Geldumlaufs zu beobachten, während die Breakeven- Inflationsrate für 10-jährige Staatsanleihen angezogen hat ein Zeichen dafür, dass die Gefahr einer Deflation mit eventuell verheerenden Folgen für Konsum und Investitionen wieder abnimmt.
Die notwendige Enthebelung des Finanzsystems braucht Zeit
Dennoch gilt die Rückführung der Fremdverschuldung in der globalen Wirtschaft als langwieriger Prozess. Die Gesamtschulden bleiben hoch, und zurzeit erleben wir vor allem eine Verlagerung der Verschuldung vom privaten auf den öffentlichen Sektor. Auch wenn die Explosion der öffentlichen Defizite möglicherweise kurzfristig von Nöten war, um den Brand zu löschen und die Wirtschaft wieder anzukurbeln, so wird sie sich trotzdem unweigerlich negativ auf die Erholung der Wirtschaft in den kommenden Jahren auswirken. Außerdem kann sie sich in eine Konjunkturbremse verwandeln, wenn die politischen Entscheidungsträger geldpolitische Maßnahmen zur Förderung des Liquiditätsumlaufs treffen müssen. Allerdings kann der anhaltende Abwärtsdruck auf die Preise in Verbindung mit der steigenden Arbeitslosigkeit (wodurch nennenswerte Lohnerhöhungen unwahrscheinlich sind) sehr kurzfristig das Risiko einer durch die Nachfrage verursachten schnellen Rückkehr der Inflation vollständig abwenden.
Die aktuellen Marktbedingungen stärken das Gewicht der Schwellenländer
Die Krise hat zahlreiche tiefgreifende Veränderungen mit sich gebracht. Unter anderem trägt sie dazu bei, die relative Position der Schwellenländer zu stärken, was für den Anleger von größtem Interesse ist. Die Rückführung der übermäßigen Verschuldung der entwickelten Länder wird deren Wachstum nachhaltig bremsen, während das Potenzial der Schwellenländer davon unberührt bleibt. So scheinen beispielsweise in China die Frühindikatoren die Erholung der Industrieproduktion zu bestätigen, während die Regierung dank der ersten Auswirkungen des Konjunkturplans erklären konnte, dass sich die angepeilten 8 % Wachstum im Jahr 2009 möglicherweise ohne neue Anreize erreichen ließen. Die Thematik der Rohstoffe dürfte folglich von der Erholung der Nachfrage Chinas profitieren.

Pressemitteilung von Stockheim Media

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