Verbraucherzentrale Sachsen: Verwechslungsgefahr bei Schatzbriefen

Sicherheit ist für fast alle Verbraucher derzeit das wichtigste Geldanlagekriterium. Deshalb lassen sich zum Beispiel Anleihen und Zertifikate derzeit kaum verkaufen.

Zu viele Anleger haben negative Erfahrungen gemacht, so beispielsweise mit COBOLD-Anleihen. Anlageangebote des Bundes haben dagegen in letzter Zeit verstärktes Verbraucherinteresse gefunden.

"Auf diesen Zug wollen jetzt einzelne Finanzdienstleistungsanbieter offensichtlich aufspringen, indem sie Produkte kreieren, die dem ersten Anschein nach Bundeswertpapieren gleichen", kritisiert Andrea Hoffmann, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen, das Marketing.

Die Commerzbank, die Morgan Stanley Bank oder die Allianz Versicherung offerieren derzeit beispielsweise verschiedene Schatzbriefe. Bei diesem Begriff denken viele Sparer zuerst an die festverzinslichen Wertpapiere des Bundes.

Der Eindruck, dass es sich um ein adäquates Produkt handeln könnte, wird beim Verbraucher mittels der Produktinformationen oft zunächst noch verstärkt. Beispielsweise verwendet Morgan Stanley die von Bundesschatzbriefen her bekannte Einteilung nach Typ A und Typ B, setzt ebenfalls auf eine Zinstreppe und bietet auch Laufzeiten von 6 und 7 Jahren an.

"Was die Verbraucher von den Banken und von der Versicherungsgesellschaft jedoch tatsächlich bekommen, hat wenig oder gar nichts mit Bundeswertpapieren zu tun", warnt Hoffmann.

Bei den Allianz Schatzbriefen handelt es sich um klassische oder fondsgebundene Rentenversicherungen. Vergleichbar flexibel und sicher wie Bundesschatzbriefe sind diese Produkte keinesfalls.

Bei den Offerten der Commerzbank und der Morgan Stanley Bank handelt es sich um Anleihen, die von diesen Geldhäusern selbst herausgegeben werden. Das heißt für den Anleger, dass er das Risiko trägt, dass die Banken am Laufzeitende noch zahlungsfähig sind und die Rückzahlung nebst Zinszahlung leisten können.

Dass auch Banken zahlungsunfähig werden können, hat nicht zuletzt der Fall Lehman Brothers gezeigt. Und von der Immobilienbank Hypo Real Estate wird die Insolvenz bisher nur durch staatliche Stützung abgewendet.

"Die Beispiele zeigen aus unserer Sicht erneut, wie wichtig es ist, im Bereich der Finanzdienstleistungen schnellstens einen unabhängigen Marktwächter zu installieren, denn die Anbieter sind noch nicht gewillt, gegenüber ihren Kunden mehr Transparenz walten zu lassen", meint Hoffmann.

Die Produktinformationen der Anbieter sind vor allem Werbematerial und kaum zur Aufklärung über die Produkteigenschaften geeignet.

Pressemitteilung der Verbraucherzentrale Sachsen

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