Elektronische Gesundheitskarte: Gibt es bald den gläsernen Patienten?

Mehr Qualität und mehr Effizienz im Gesundheitswesen – das erhoffen sich die Verfechter der neuen elektronischen Gesundheitskarte, kurz e-Card genannt. Sie soll spätestens 2010 bundesweit eingeführt werden. Betroffen wären rund 72 Millionen Versicherte, die ersten Pilotprojekte laufen bereits.

Die Vorteile – und die Kritik

Mit der e-Card werden Ärzte, Zahnärzte, Krankenhäuser, Apotheken und Krankenkassen vernetzt. Dadurch sollen beispielsweise Doppeluntersuchungen vermieden werden. Der Informationsaustausch soll Ärzten bei der Therapie und Medikation des Patienten helfen.

Letztlich wird, so die Befürworter, die verbesserte Effizienz zu Einsparungen und damit zu niedrigen Beiträgen für die Versicherten führen.

Gegen die Einführung der e-Card gibt es allerdings Widerstand von Datenschützern und Ärzteverbänden. Sie befürchten den „gläsernen Patienten“ und sehen ein großes Missbrauchspotenzial bei der Datensammlung.

Datensicherheit ist Trumpf
Die gesetzlichen Krankenkassen nehmen das Problem der Datensicherheit sehr ernst. Dietmar Happe etwa ist Datenschutzbeauftragter bei der Direktkrankenkasse BIG:

„Durch die neue Karte wird der Informationsfluss, der heute schon vorhanden ist, besser vernetzt. Und das in einem geordneten Rahmen. Die e-Card wird die gleichen Daten enthalten wie die heutige Versicherungskarte, also Name, Adresse, Geburtsdatum und eine Identifikationsnummer.

Dazu gibt es dann das elektronische Rezept. Alle weiteren Angaben werden freiwillig sein. So zum Beispiel Diagnosen, Behandlungspläne und Notfalldaten.“ Unter www.big-direkt.de gibt es mehr Informationen.

Sven Marx ist Leiter Datenschutz bei der Gematik GmbH. Er betont: „Die Daten sind auf der Karte nie im Klartext vorhanden, sondern immer nur als verschlüsselte Information, die nur mit der jeweiligen e-Card des Versicherten wieder entschlüsselt werden kann.

Und auch das geschieht nur im Zusammenhang mit einem zweiten Schlüssel. Den erhalten nur Ärzte oder andere Mitarbeiter in Heilberufen. Dieses Zweikartenprinzip erhöht die Sicherheit.“

Pressemitteilung der BIG Direktkrankenkasse

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