Bundeszahnärztekammer kritisiert Online-Anbindung der elektronischen Gesundheitskarte

Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) und Bundeszahnärztekammer (BZÄK) haben massive Kritik am Beschluss der Gesellschafterversammlung der gematik geübt, die Online-Anbindung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) zu forcieren.

„Mit solchen überstürzten Aktionen lässt sich keine vernünftige Telematik-Infrastruktur für das Gesundheitswesen aufbauen. Man kann nicht den Dachdecker holen, wenn das Fundament für das Haus noch gar nicht steht“, so der stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes der KZBV, Dr. Günther E. Buchholz.

Auch nach Einschätzung von Jürgen Herbert, im Vorstand der BZÄK zuständig für den Bereich Telematik, ist die Ausplanung des Online-Rollout verfrüht und unzureichend:

„Die Ergebnisse der Feldtests für die Offline-Phase sind teilweise vernichtend schlecht. Es gibt zahlreiche technische Probleme und offene Fragen. Die müssen geklärt sein, bevor man in die nächste Phase startet, wo sich die Fehler dann weiter kumulieren würden.“

Umso befremdlicher ist es nach Einschätzung der Zahnärztevertreter, dass Teile der Leistungsträger im Gesundheitswesen die Planung für den Online-Rollout mittragen wollen.

Entscheidend sei nun, dass die Zahnärzte weiterhin autonom entscheiden könnten, ob, und wenn ja, wann sie ihre Praxen an Online-Funktionen anbinden wollen.

Aufgrund der besonderen Gegebenheiten in der Zahnmedizin, die praktisch ohne den Transfer von Gesundheitsdaten und Medikamentenverschreibungen auskommt, habe die Online-Anbindung der eGK hier weder für Patienten noch für Zahnärzte einen nennenswerten Nutzen.

Die Kosten seien indes erheblich. „Freiwilligkeit“, so Dr. Buchholz, „ist deswegen ein entscheidender Faktor für das Gelingen der Einführung von Online-Funktionen der Karte. Wer hier Druck aufbaut, riskiert einen Rohrkrepierer für das Gesamtprojekt eGK.“

Pressemitteilung der KZBV und der BZÄK

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