Präventionsbericht 2008 – Rekordbeteiligung bei Präventionsprojekten der gesetzlichen Krankenkassen

Die Gesetzliche Krankenversicherung erzielte 2007 eine Rekordbeteiligung an der Gesundheitsförderung: Rund 6,6 Millionen Menschen nahmen an Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung der GKV teil, das sind etwa 860.000 mehr als im Vorjahr.

Dafür gaben die Krankenkassen knapp 300 Millionen Euro aus, den bisher höchsten Betrag seit Prävention und Gesundheitsförderung im Jahr 2000 in den Leistungskatalog der GKV aufgenommen worden sind.

Das geht aus dem Präventionsbericht 2008 hervor, den der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) gemeinsam mit den Spitzenverbänden der Krankenkassen jährlich veröffentlicht.

Verstärkt haben die Krankenkassen im Jahr 2007 unter anderem ihr Engagement für Prävention im konkreten Lebensumfeld der Versicherten, den sogenannten Settings – hierzu gehören etwa Schulen, Kindergärten und Vereine.

Insgesamt 1.165 Projekte in 13.600 Einrichtungen, überwiegend Schulen und Kindertagesstätten, wurden durchgeführt. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung von acht Prozent.

Da Menschen in schwierigen Lebenslagen ein deutlich erhöhtes Krankheitsrisiko haben und Gesundheitsförderungsangebote seltener nutzen, eignen sich Kindergärten und Schulen besonders für Präventionsmaßnahmen.

Denn dort werden Kinder und Jugendliche aus allen sozialen Schichten angesprochen. Rund vier Millionen vor allem junge Menschen nahmen 2007 an Maßnahmen teil, in denen es vor allem um Bewegung, Ernährung und Stressreduktion ging.

In Grund-, Sonder- und Gesamtschulen standen häufig sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche und Migrantenkinder als gesundheitlich besonders benachteiligte Gruppen im Zentrum der Präventionsaktivitäten.

Ein weiterer Schwerpunkt in der Prävention der gesetzlichen Krankenkassen ist seit vielen Jahren die betriebliche Gesundheitsförderung (BGF). 3.014 Projekte in Betrieben wurden im Jahr 2007 dokumentiert, das sind 24 Prozent mehr als im Vorjahr.

Rund 630.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nahmen an diesen Maßnahmen teil. Die weitaus meisten Projekte (40 Prozent) wurden in Betrieben des verarbeitenden Gewerbes durchgeführt. Inhaltlich ging es überwiegend darum, körperliche Belastungen zu vermeiden oder zu reduzieren.

Daneben waren Stressmanagement und Ernährung wichtige Themen für die BGF. Nahezu die Hälfte der BGF-Maßnahmen wurden in mittelständischen Unternehmen durchgeführt, die zwischen 50 und 500 Mitarbeitern beschäftigen.

Auch bei den individuellen Kursangeboten gab es 2007 im Vergleich zum Jahr 2006 einen Zuwachs: Die Zahl der Teilnehmer stieg von 1,4 auf 1,9 Millionen.

Ansätze erreichen unterschiedliche Zielgruppen

Männer gelten als Präventionsmuffel. Auf den ersten Blick wird diese Zuschreibung auch durch die Daten der Präventionsberichterstattung bestätigt: Seit Beginn der Erhebungen liegt der Anteil der männlichen Kursteilnehmer konstant bei knapp über 20 Prozent.

Allerdings erreichen die verschiedenen GKV-geförderten Ansätze unterschiedliche Zielgruppen: So werden mit Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung überproportional viele Männer erreicht. Demgegenüber beteiligen sich Frauen eher an individuellen Präventionsangeboten.

Settingmaßnahmen erreichen besonders Kinder und Jugendliche. Aus diesen Ergebnissen lässt sich folgern, dass die betriebliche Gesundheitsförderung ein besonders Erfolg versprechender Zugangsweg für Männer ist, zumal auch die Gesundheitsberichterstattung des Bundes feststellt, dass Männer sich leichter für Präventionsmaßnahmen gewinnen lassen, wenn diese keinen zusätzlichen Aufwand mir sich bringen und beispielsweise am Arbeitsplatz oder bei ohnehin stattfindenden Arztbesuchen erfolgen.

Qualität der Präventionsmaßnahmen durchgängig hoch

Bei allen Qualitätsparametern schnitten die Präventionsmaßnahmen der Krankenkassen gut ab. So standen gründliche Bedarfsanalysen bei nahezu allen Projekten am Anfang.

Außerdem verlängerte sich sowohl beim Setting-Ansatz als auch in der betrieblichen Gesundheitsförderung die durchschnittliche Laufzeit der Projekte; das lässt darauf schließen, dass diese inhaltlich stärker auf nachhaltige Gesundheitsförderung ausgerichtet waren.

Darüber hinaus berücksichtigten die Interventionen in den Settings häufiger als in den Vorjahren nicht nur das gesundheitsbezogene Verhalten Einzelner, sondern auch die Verhältnisse und Rahmenbedingungen im Setting.

Der Anteil an Projekten mit gleichzeitig verhaltens- und verhältnisbezogenen Interventionen lag 2007 schon bei 59 Prozent. Deutlich häufiger als noch im Vorjahr waren Erfolgskontrollen fester Bestandteil des Maßnahmenpakets.

Künftig stärkere Fokussierung auf Präventionsziele

Für die Jahre 2008 und 2009 haben sich die gesetzlichen Krankenkassen freiwillig erstmals epidemiologisch fundierte und quantifizierbare bundesweite Präventionsziele gesetzt. Diese sollen Impulse für die Aktivitäten der Krankenkassen in der Primärprävention und betrieblichen Gesundheitsförderung geben.

Die Basisdaten zu den quantifizierten Teilzielen finden sich im aktuellen Präventionsbericht 2008. Sie stellen die Ausgangsbasis für die Messung der künftigen Zielerreichung dar. Die Ergebnisse hinsichtlich der Zielerreichung werden sich in den kommenden Präventionsberichten widerspiegeln.

Angebote der gesetzlichen Krankenkassen zur Prävention und Gesundheitsförderung nach § 20 und 20a des Fünften Sozialgesetzbuches Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung der Gesetzlichen Krankenversicherung können an einzelne Versicherte gerichtete Kurse, Präventionsmaßnahmen in "Settings" (Lebenswelten) wie Schulen und Kindergärten sowie Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung sein.

Themen sind z. B. Bewegungsförderung, gesunde Ernährung, Stressbewältigung und Tabakentwöhnung.

Darüber hinaus unterstützen die Krankenkassen Träger von Lebenswelten (Schulen, Kindergärten, Betriebe) bei der Schaffung gesundheitsfördernder Rahmenbedingungen und leisten damit auch einen maßgeblichen Beitrag zur Verminderung ungleich verteilter Gesundheitschancen.

Pressemitteilung des MDS

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