Umfrage: Sicherheitsbedürfnis durch Finanzmarktkrise verstärkt

Die Finanzmarktkrise hat das Sicherheitsbedürfnis der Bundesbürger nochmals verstärkt. Das ergab eine repräsentative Umfrage, die der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) Mitte Oktober durchführen lies.

Für jeden zweiten Bundesbürger ist danach der Sicherheitsaspekt bei der Geldanlage aktuell wichtiger geworden.

Laut Vermögensbarometer 2008, einer repräsentativen Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut icon durchgeführt hat, ist Sicherheit der wichtigste Faktor bei der Vermögensanlage.

91 Prozent der Bundesbürger halten die Sicherheit für „sehr wichtig“ oder „wichtig“, noch vor der Verfügbarkeit (81 Prozent), der Flexibilität (78 Prozent) und der Lebens- und Familienplanung (76 Prozent).

Bei der Vorstellung des Vermögensbarometers hob der Präsident des DSGV, Heinrich Haasis, hervor, dass Deutschland im Vergleich zum Ursprungsland der Finanzkrise USA relativ stabil aufgestellt sei.

Ein Grund hierfür sei die vergleichsweise hohe Sparquote in Deutschland, die in diesem Jahr etwas über 11 Prozent und damit etwas über dem langjährigen Durchschnitt von 10,7 Prozent liegen wird. Deutschland gehört damit zur Spitzengruppe in Europa, während die Sparquote in den USA bei nahezu Null liegt.

Ein weiterer Grund für die Stabilität sei die moderate Verschuldungsbereitschaft der Bundesbürger. So geben die Bundesbürger im Vermögensbarometer an, bei der Erfüllung eines Konsumwunsches in erster Linie auf andere Dinge zu verzichten (46 Prozent) oder auf finanzielle Reserven zurückzugreifen (44 Prozent).

Weniger als ein Drittel der Bundesbürger würde sich für einen Konsumwunsch verschulden.

Laut Vermögensbarometer sind zwei Drittel der Immobilien¬interessenten bereit, Schulden aufzunehmen. Dabei würden 45 Prozent der Immobilieninteressenten sich bis maximal 60 Prozent des Kaufpreises verschulden, weitere 16 Prozent bis 80 Prozent des Kaufpreises.

Nur sechs Prozent wären bereit, eine 100-Prozent-Finanzierung aufzunehmen. Haasis: „Die Umfragewerte decken sich mit der Kreditvergabepraxis.

Die Eigenkapitalquote bei privaten Immobilienfinanzierungen liegt zwischen 20 und 40 Prozent. Eine solide Finanzierung ist die beste Voraussetzung dafür, dass die Kreditnehmer die Belastungen auch tragen können.“

Auch die ausgewogene Anlage des Geldvermögens der privaten Haushalte trage zur Stabilisierung bei. Insgesamt verfügen die Bundesbürger über 4,6 Billionen Euro Geldvermögen.

Ein Drittel davon (32 Prozent) sind in Einlagen bei Kreditinstituten angelegt, ein Drittel (32 Prozent) in Wertpapieren, und etwa ein Viertel (26 Prozent) bei Versicherungen, der Rest in Barreserven und Pensionsrückstellungen.

Haasis: „Spareinlagen sind eine wichtige Refinanzierungsbasis, die Kredite für Investitionen von Unternehmen ermöglichen. Anders als die Kapitalbeschaffung an den Finanzmärkten ist die Refinanzierung über Einlagen weniger volatil.

Sparkassen haben – ebenso wie Volks- und Raiffeisenbanken – ihr Geschäftsmodell darauf aufgebaut, Einlagen in der Region einzusammeln und sie vor Ort zu investieren. Dieses Geschäftsmodell ist besonders stabil.“

Pressemitteilung des DSGV

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