Günstige Ratenkredite – per Klick zum Geld?

Schlecht beraten – teuer bezahlt: Kleingedrucktes bei Ratenkrediten

[!–T–]

„Gönnen Sie sich mal was mit unserem Sofort-Kredit!“ Mit solchen oder ähnlichen Slogans buhlen Banken zunehmend um Kunden, die einen Kredit aufnehmen, um sich kurzfristig eine Reise, ein Auto oder eine neue Wohnungseinrichtung finanzieren zu können. Die Zinsen bei Ratenkrediten beginnen inzwischen schon bei 4 Prozent und sind damit günstiger als Dispokredite, deren Zinssatz im Durchschnitt bei etwa 12 Prozent liegt. Der Kreditmarkt boomt. Nach Angaben der Bundesbank machen Kredite an Privathaushalte in Deutschland ein Volumen von über 130 Milliarden Euro aus. Das schnelle Geld fürs kleine Glück hat Hochkonjunktur.

Deshalb lassen sich viele Konsumenten auf Kredite ein, ohne im Detail über die Bedingungen nachzudenken. In einem aktuellen Kredittest testete die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in einer Art Under-Cover-Aktion die Angebote und Beratungsleistungen von 15 Bankhäusern. Die Testpersonen fanden heraus, dass die meisten der angepriesenen Billig- und Sofort-Kredite nicht das halten, was sie versprechen. Nur jede sechste Anfrage erhielt den angeworbenen Günstigzins in einer Spanne von 3,49 bis 7,45 Prozent. Doch alle anderen, ganze fünf Sechstel, forderten höhere Zinsen als in der Werbung angegeben und verlangten bei genauer Nachfrage zusätzlich noch Bearbeitungs- und Kontogebühren.

Sternchendschungel bei der Kreditvergabe

Zudem, so fanden die Tester heraus, bekommen meist nur Neukunden, die in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis stehen und mehrere Gehaltsabrechungen vorweisen können, einen günstigen Ratenkredit. Andere Gruppen wie Freiberufler und Senioren müssen tiefer in die Tasche greifen, wenn sie überhaupt einen Kredit bekommen. Lediglich Zielgruppen, die später einmal solvente Dauerkunden werden könnten, wie zum Beispiel Studierende, bekommen Kredite zu günstigen Konditionen. Hartmut Strube, Finanzexperte von der Verbraucherzentrale NRW beklagt die vielen Bedingungen im Kleingedruckten, die Banken an die Vergabe eines Kredits stellen: „Für viele ist der Sternchendschungel nicht durchschaubar“, meint Strube. Außerdem, stellt er fest, gelten viele Lockangebote nur für hohe Kreditsummen mit kurzer Laufzeit: „Wer leiht sich schon für ein Jahr 10.000 Euro, die in monatlichen Raten von 850 Euro zurückgezahlt werden müssen?“

Unnötige Restschuldversicherung

Außerdem verkaufen viele Banken ihren kreditsuchenden Kunden gerne Ratenkredite mit so genannten Restschuldversicherungen (RSV), die im Fall einer Zahlungsunfähigkeit einspringen soll. Leider sind Restschuldversicherungen meist teuer und haben wiederum viele Ausnahmen im Kleingedruckten. Da Banken aber an RSVs gut verdienen, suggerieren sie ihren Kunden gerne, dass sie den Kredit nur bekommen, wenn sie eine solche Versicherung abschließen. Dabei darf die Bank ihre Kunden dazu gar nicht zwingen, es sei denn, die sie rechnet die Versicherung in den Effektivzins des Kredits mit ein. Auch verlangen viele Kreditanbieter Einsicht in die Schufa-Daten des Kunden. Seit geraumer Zeit muss eine Bank ihren Kunden allerdings um seine Einwilligung bitten. Da jede Anfrage bei der Schufa den Bonitäts-Scorewert eines Kunden verschlechtern kann, sollte man darauf bestehen, dass die Bank bei der Anfrage das Merkmal „Anfrage Kreditkondition“ wählt. Wer stattdessen „Anfrage Kredit“ wähle, der verschlechtere seinen Wert, so der Finanztest.

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
* Pflichtfelder

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.