Impfungen schön und gut – Aber: (Früherkennungs)Untersuchungen und Sensibilität erübrigen sich deshalb nicht

Im Rahmen der Europäischen Impfwoche vom 16. bis zum 22. April sind allerorten Appelle erklungen: Schutzimpfungen sollten ernst genommen werden.

Weil es aber zu Impfungen gegen Zeckenbiss sowie zur Vorsorge gegen Gebärmutterhalskrebs derzeit besonders viele Anfragen gibt, haben die Betriebskrankenkassen (BKK) zur Immunisierung gegen FSME und Humane Papillomviren (HPV) Informationen und Empfehlungen zusammengetragen:

Zeckenbiss, Hirnhautentzündung & Borreliose:

Die im Volksmund auch Holzbock genannte Zecke kann verschiedene Krankheiten übertragen. Mit geschätzten 60 000 bis 80 000 Infektionen pro Jahr ist die Borreliose die häufigste Übertragung auf den Menschen.

Bei Borreliose im Frühstadium breitet sich schon wenige Tage im Umfeld des Zeckenbiss eine kreisförmige Entzündung mit Rötung aus. Frühzeitige ärztliche Konsultation hilft, die bakterielle Erkrankung zweifelsfrei zu diagnostizieren und mit Antibiotika zu behandeln. Allerdings: Vorbeugender Impfschutz gegen Borreliose ist nicht möglich.

Anders ist das bei der durch Zecken übertragenen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME): Zur Vorbeugung gegen den Virus bewährt sich ein gut verträglicher Impfstoff. Verabreicht werden die von den Krankenkassen bezahlten Impfungen von Haus- oder/und Fachärzten.

Zuzahlungen sind nicht erforderlich. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat mittlerweile insgesamt 129 Landkreise zu FSME-Risikoregionen erklärt und die Impfempfehlungen gelten für fast alle Landkreise in Bayern und Baden-Württemberg.

In Thüringen kamen die Stadtkreise Jena und Gera sowie die Landkreise Saalfeld-Rudolstadt und Sonneberg neu hinzu. In Hessen wurden Risikowarnungen über die Regionen Marburg-Biedenkopf, Offenbach (Kreis), Darmstadt-Dieburg, Bergstraße und Odenwaldkreis hinaus auch auf den Main-Kinzig-Kreis, Landkreis Groß Gerau sowie den Stadtkreis Darmstadt erstreckt.

Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs:

Auch die Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) wird von der STIKO empfohlen. Damit haben die Krankenkassen grünes Licht zur Finanzierung der Impfung gegen die häufigsten Erreger des Gebärmutterhalskrebs. Und die dahinterstehenden Überlegungen sind:

Unter der Annahme, dass die meisten Mädchen ihre ersten Sexualkontakte im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren haben, und weil eine Grundimmunisierung sinnvollerweise vor dem „ersten Mal“ stattfinden sollte, wurde die Impfempfehlung auf die Altersgruppe 12-17 Jahr konkretisiert.

Grundsätzlich ist eine Immunisierung sowohl vorher, als auch im Erwachsenenalter möglich. Obwohl die Grundimmunisierung mit 465 Euro für 3 Impfungen im Zeitraum ca. eines halben Jahres nicht ganz billig ist, hoffen die Betriebskrankenkassen, dass sich möglichst viele Mädchen impfen lassen – vielleicht im Zusammenhang mit einem (ersten) Besuch beim Frauenarzt.

Auf das Thema angesprochen erläutern Ärzte und Experten: Selbst nach einer abgeklungen HPV-Infektion – also auch bei erwachsenen Frauen – ist eine Impfung sinnvoll. Denn: Durch die Impfung erhöht sich die Abwehrkraft um das 100- bis 1000-fache gegenüber natürlichen Antikörpern.

Und nachdem auch die STIKO hierzu meint, das sei „im Einzelfall möglicherweise sinnvoll“, bleibt den Krankenkassen vorerst leider die Klarstellung überlassen: Bei Abweichung vom empfohlenen Altersfenster (12-17 Jahre) müssen Impfstoff und dessen Verabreichung aus eigener Tasche bezahlt werden.

Vor einer solchen Investition sollte allerdings bedacht werden: Bis heute sind mehr als 100 verschiedene Erreger bekannt. Hiervon wiederum sind allerdings nur zwei Virusvarianten für mehr als zwei Drittel aller Gebärmutterhals-Krebserkrankungen verantwortlich.

Diese Hochrisikotypen 16 und 18 verursachen rund drei Viertel der jährlich mehr als 500 000 Gebärmutterhals-Krebserkrankungen weltweit. Damit ist dieses Karzinom die zweithäufigste Krebstodesursache bei Frauen weltweit.

Allein in Deutschland erkranken jedes Jahr 6500 Frauen neu, etwa 1700 sterben daran. Meist tritt der Krebs allerdings erst mit Verzögerung von 15 bis 20 Jahren nach der Virenübertragung auf. Und das auch nur bei einem geringen Anteil der Infizierten.

Derzeit verabreichte HPV-Impfsera sind auf Bekämpfung der aggressiven Erreger zugeschnitten. Ob bzw. inwieweit sich diese Präparate auch gegen andere Virus-Varianten bewähren, müssen Langzeitstudien belegen.

Bis dahin bleibt zu bedenken: In 20 bis 30 Prozent aller Erkrankungen wird der Gebärmutterhalskrebs von Erregern ausgelöst, gegen die aktuellen Impfstoffe nicht bzw. nur unter Umständen schützen.

Und um vor „trügerischer Sicherheit“ zu warnen sowie auf das Krebsrisiko ganz grundsätzlich zu sprechen zu kommen, empfehlen die Betriebskrankenkassen nachdrücklich die turnusmäßigen Früherkennungsuntersuchungen. Hierbei können Infektionen und Krankheiten frühzeitig diagnostiziert und adäquat behandelt werden.

Pressemitteilung der BKK Enka

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