Keine Selbstmedikation bei Migräne – TK bietet Hotline an

Mindestens zwei Millionen Menschen in Deutschland leiden an Migräne, die meisten Betroffenen sind Frauen. Die zweithäufigste Form der Kopfschmerzen ist nicht heilbar, aber mit Medikamenten inzwischen sehr gut behandelbar. Bei mittleren und schwereren Anfällen werden meist so genannte Triptane verordnet.

Der größte Teil der Schmerzmittel wird jedoch rezeptfrei in den Apotheken verkauft. Die Techniker Krankenkasse (TK) rät von Selbstmedikation bei Migräne ab und bietet für Patienten und deren Angehörige am morgigen Dienstag eine Migräne-Hotline an. In der Zeit von 12 bis 20 Uhr stehen die Experten des TK-Ärztezentrums unter der Telefonnummer 01802-85 00 85 für Fragen zur Verfügung (sechs Cent je Anruf aus dem Festnetz, abhängig vom Anbieter). Das Angebot gilt auch für Nicht-TK-Versicherte.

Nicht jedes Schmerzmittel eignet sich für jede der über 160 bekannten Kopfschmerzarten. Ein Übergebrauch von Schmerzmitteln kann sogar dazu führen, dass die Schmerzmedikamente selbst Dauerkopfschmerzen hervorrufen. Dr. Susanne Holthausen, Ärztin bei der TK, rät deshalb: „Bei häufigeren Migräne-Attacken sollte in jedem Fall ein Arzt hinzugezogen werden. Wichtig ist, die Migräne nicht nur medikamentös zu behandeln. Die Patienten können durch einen gesunden Lebensstil, das heißt einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus, Ausdauersport, progressive Muskelentspannung und wenig Alkohol, viel dazu beitragen, den Anfällen vorzubeugen.“

Frauen leiden deutlich häufiger an Migräne als Männer. Nach Angaben des TK-Gesundheitsreportes bekamen sie 2005 in nahezu allen relevanten Altersgruppen etwa sechsmal häufiger Triptane verordnet als Männer. Während für 100 erwerbstätige Frauen durchschnittlich 50 Tagesdosen Triptan verordnet wurden, waren es bei Männern lediglich 7,5 Arznei-Einheiten. Der Anteil der Patientinnen, die ein solches Migränemedikament verordnet bekommen haben, ist regional sehr verschieden: Während in Rheinland-Pfalz 16 von 1.000 Frauen ein Rezept erhielten, waren es in Brandenburg mit 22 Patientinnen 34 Prozent mehr.

Große Schwankungen gibt es auch in den verschiedenen Altersgruppen. Die Beschwerden nehmen mit dem Alter offensichtlich deutlich zu. Die meisten Migränemedikamente bekommen Frauen zwischen 45 und 55 Jahren verschrieben. „Das hängt vermutlich damit zusammen, dass auch Hormonschwankungen Auslöser für Migräne-Attacken sein können und Frauen in den Wechseljahren deshalb häufiger Beschwerden haben“, erklärt Dr. Holthausen.

Die Migräne tritt in der Regel ein- bis sechsmal im Monat anfallsartig auf einer Seite des Kopfes auf. Die Anfälle dauern zwischen vier und 72 Stunden und gehen oft mit Übelkeit einher. Die Betroffenen sind während einer Attacke meist besonders lärm- und lichtempfindlich. Die Lebensqualität der Patienten ist durch die Attacken stark eingeschränkt, viele leiden über Jahre an den zum Teil unerträglichen Kopfschmerzen und haben schon eine lange Odyssee durch verschiedene Arztpraxen hinter sich. Heute weiß man, dass Migräne interdisziplinär behandelt werden muss. Die TK bietet deshalb zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie (DGS) interdisziplinäre Schmerzkonferenzen für chronisch kranke Kopfschmerzpatienten an.

Das heißt, dass Experten verschiedener Fachrichtungen wie Neurologen und Orthopäden die Schmerzen der Patienten aus ihrer jeweiligen Sichtweise analysieren. Dabei besprechen die Experten mit einem Schmerztherapeuten als Moderator und dem Patienten dessen Krankheitsverlauf und planen weitere Therapieschritte. Die TK-Ärztin zu den Vorteilen des Konzeptes: „Die Schmerzkonferenzen ermöglichen, möglichst viele Einflussfaktoren der Migräneattacken zu identifizieren und gezielt daran anzusetzen. Die Patienten sind direkt eingebunden, entwickeln ein besseres Verständnis für ihre Krankheit und können so den Therapieerfolg positiv beeinflussen.“

Pressemitteilung der TKK Krankenkasse

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
* Pflichtfelder

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.