Sozialversicherungen wollen fusionieren

Jeder vierte Sozialversicherungsträger in Deutschland will bis 2008 mit einem Partner fusionieren. Gründe sind erhoffte Synergien bei Verwaltungsprozessen und der Druck des Gesetzgebers.

Das ist das Ergebnis der Studie „Branchenkompass 2006 Sozialversicherungen“ von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut. Befragt wurden 100 führende Manager aus gesetzlicher Arbeitslosenversicherung, Rentenversicherung, Unfallversicherung, Krankenkassen sowie Pflegekassen. Insbesondere die Rentenversicherungsträger und die gesetzliche Unfallversicherung sehen sich demnach einer direkten Einflussnahme der Politik ausgesetzt.

Der Gesetzgeber verfolgt vielerorts das Ziel, die Sozialversicherungen günstiger zu machen. Die Lohnnebenkosten für sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sollen gesenkt werden. Die Bereitschaft für Zusammenschlüsse steigt deshalb offenbar. Rund drei Viertel der Befragten sehen die Vorgaben des Gesetzgebers als entscheidendes Motiv für neue Kooperationen und Fusionen an.

Neben einer zügigen Sanierung der Finanzstrukturen will fast jeder zweite Befragte Kooperationen mit einem Ausbau des eigenen Serviceangebots verbinden. Für Sozialversicherungsträger sei dies ein strategischer Schritt, um sich auf Zukunftsmärkten zu positionieren. Als Grund nennt Steria Mummert Consulting, dass der Gesetzgeber der Tätigkeit der Sozialversicherer enge rechtliche Schranken setze. Durch Kooperationen mit Partnern aus anderen Branchen könnten die Träger ihr Angebot hingegen ohne rechtliche Hindernisse erweitern, so die Unternehmensberater.

Für die Unfallversicherung sowie die Kranken- und Pflegeversicherung würden allerdings Leistungsanbieter aus der eigenen Branche die wichtigsten Kooperationspartner bleiben. Die Untersuchung ergab, dass bis 2008 vier von zehn Unfallkassen eine Fusion mit einem Träger desselben Verbandes planen.

Dabei würden die gesetzlichen Kostenträger im Gesundheitswesen häufiger die Zusammenarbeit mit privaten Anbietern ihrer Branche als mit anderen gesetzlichen Krankenkassen suchen. Gegenstand solcher Kooperationen seien häufig zusätzliche Produkte, wie beispielsweise Extraleistungen auf dem Niveau privater Krankenversicherungen.

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