Preiserhöhungen durch Mehrwertsteuer?

Eine Umfrage zur Erhöhung der Mehrwertsteuer zeigt: Viele Unternehmen wollen leicht an der Preisschraube drehen. Doch die meisten lassen sich erst gar nicht in die Karten schauen.

Recht schweigsam gab sich das Gros der 50 zumeist bundesweit tätigen Unternehmen und Ketten, als die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen um Auskunft bat, wie sich die am 1. Januar 2007 anstehende Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent auf die Preise auswirken werde. Gerade einmal 15 Firmen waren nach Angaben der Verbraucherschützer bereit, den Fragebogen auszufüllen. Die Antworten der Unternehmen aus diversen Branchen lassen aber erkennen, wie unterschiedlich die Preisstrategie in Bezug auf den Steuerschub bei vielen Waren ausfällt.

Wichtigste Botschaft dabei für Konsumenten: Nur eine der 15 Firmen möchte die Steuererhöhung in vollem Umfang auf die Preise umlegen. Über die Hälfte beabsichtigt, nur Teile des Sortiments zu verteuern. Über ein Drittel der Befragten sagt sogar, überhaupt nicht an der Preisschraube drehen zu wollen.

Weniger schön: Zwei Firmen, eine Drogerie- und eine Elektro-Kette, bekennen sich dazu, dass sie bereits in diesem Jahr bei einigen Produkten die Steuer aufgeschlagen hätten. Genau das haben Verbände des Handels empfohlen, um den Steuerschock zu Jahresbeginn abzumildern. Die Empfehlung ging dahin, insbesondere die Preise bei Produkten zu erhöhen, die nicht dem täglichen Bedarf dienen und somit seltener gekauft werden. Hier kenne der Kunde die alten Preise nicht so genau, und die Preiserhöhung finde quasi heimlich statt, so die Verbraucherzentrale.

Besonders vorgeprescht ist dabei offensichtlich die Drogerie-Kette, die angibt, bereits seit Spätsommer dieses Jahres den noch nicht vorhandenen Steueraufschlag zu kassieren. Dagegen beteuern alle Befragten, ihre Preise nicht gemischt zu kalkulieren. Mischkalkulation bedeutet hierbei, dass die Steuererhöhung teilweise auf Waren umgeleitet werde, die nicht von der 19-Prozent-Regelung betroffen sind. Etwa Lebensmittel, die der Finanzminister weiterhin nur mit sieben Prozent Mehrwertsteuer belegt.

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