Wie finanziere ich mein Studium? (2009-08-06 11:24:29)
Reicht das Geld der Eltern für die Studentenbude und die Studiengebühren nicht aus? Bringt der Studentenjob nur Stress und Ärger? BAföG, Studienkredite und Bildungsfonds können in diesen Fällen die finanzielle Lücke von Schülern und Studenten schließen. Passend zum neuen Wintersemester 2009/2010 zeigen wir Ihnen Wege zur Studienfinanzierung mit BAföG und Co.
BAföG - Staatliche Finanzspritze für Schüler und Studenten
(dhe) Die Abkürzung BAföG steht nicht nur für das Bundesausbildungsförderungsgesetz, sondern auch allgemein für die staatliche Unterstützung für Schüler und Studenten. Im Vergleich zu Studienkrediten und Bildungsfonds ist das BAföG die günstigste Finanzquelle. Denn im Gegensatz zum herkömmlichen Ratenkredit zahlen BAföG-Empfänger nicht den gesamten Betrag an den Staat zurück. Für Studierende und Auszubildende an Akademien und Fachschulen gilt die Regel: Eine Hälfte erhalten sie als zinsloses Darlehen, die andere Hälfte bekommen sie geschenkt. Die rund 310.000 durch BAföG geförderten Schülerinnen und Schüler müssen kein Geld zurückzahlen. Sie erhalten die staatliche Förderung als hundertprozentigen Zuschuss.
Rechtzeitig den BAföG-Antrag abgeben
Den BAföG-Antrag geben Studierende beim Studentenwerk ihrer Hochschule ab. Auszubildende an Kollegs, Fachschulen, Akademien und Abendgymnasien sowie alle anderen Schüler reichen die Papiere beim Amt für Ausbildungsförderung ein. Detaillierte Kontaktdaten und Informationen bietet die Internetseite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung:
www.das-neue-bafoeg.de.
Um in den Genuss der staatlichen Förderung zu kommen muss der Antragsteller bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Bei Studienbeginn muss man in der Regel unter 30 Jahre alt sein. Um die staatliche Unterstützung über einen längeren Zeitraum zu erhalten, verlangt das BAföG-Amt von den Studenten bestimmte Leistungsnachweise. Die genauen Leistungsnachweise sind abhängig von der jeweiligen Studienordnung. Schüler müssen keinen Nachweis erbringen.
Ein Tipp für neue Antragsteller: Die Bearbeitung des Antrags nimmt einige Wochen in Anspruch. Je eher der Antrag abgegeben wird, desto besser ist es für das eigene Portmonee. Außerdem gilt: Wer für den vollen Monat Oktober die staatliche Förderung bekommen will muss den BAföG-Antrag bis Ende Oktober stellen!
Auf der nächsten Seite informieren wir Sie über wichtige Punkte beim BAföG
Wichtige BAföG-Begriffe im Überblick
Der Regelbedarf
Zum Wintersemester 2008/9 stiegen die BAföG-Bedarfsätze um zehn Prozent. Prinzipiell richtet sich der Regelbedarf nach den Wohnverhältnissen. Für Studierende, die bei ihren Eltern wohnen, kletterte der Regelsatz im letzten Jahr von 377 Euro auf 414 Euro, für alle, die in der eigenen Wohnung leben, stieg er auf 515 Euro pro Monat.
Die maximale BAföG-Förderung
Verschiedene Zuschläge können die staatliche Förderung aufstocken. Auch diese Zuschläge wurden im letzen Jahr von der Bundesregierung angehoben. So stieg der Zuschlag für die Pflegeversicherung auf neun Euro, für die gesetzliche Krankenversicherung auf 50 Euro. Der Mietzuschlag klettert auf 72 Euro. Im Höchstfall liegt die monatliche BAföG-Förderung inklusive aller Zuschläge somit bei insgesamt 643 Euro.
400-Euro-Job und BAföG?
Die Einkommensfreibeträge für Eltern stiegen im letzten Jahr um acht Prozent. BAföG-Empfänger dürfen etwa zehn Prozent mehr verdienen, ohne dass es zu einer Kürzung des BAföG-Satzes kommt: 400-Euro-Jobs haben daher keinen Einfluss mehr auf die Höhe der staatlichen Förderung.
Kinderbetreuungszuschlag
Seit 2008 erhalten BAföG-Geförderte mit Kindern einen Kinderbetreuungszuschlag. Für das erste Kind gibt es einen monatlichen Zuschuss von 113 Euro, für jedes weitere Kind 85 Euro. Ein Vorteil des Kinderbetreuungszuschlags: Er ist ein Vollzuschuss und muss nicht zurückgezahlt werden.
Auf der folgenden Seite zeigen wir alternative Wege zur Finanzierung des Studiums und der Ausbildung.
Kredite für Studenten im Überblick
Das BAföG wurde gekürzt oder gar gestrichen? In diesen Fällen hilft oft ein
Studienkredit. Die Kreditangebote variieren und sind oft zinsgünstiger als herkömmliche Kredite. Ein weiterer Vorteil für Schüler und Studenten: Banken und Sparkassen verlangen meistens keine Sicherheiten. Die unterschiedlichen Studienkredit-Angebote haben wir für Sie zusammengestellt.
Studiengebühren mit dem Landesbank-Kredit bezahlen
In den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und im Saarland müssen Studierende Studiengebühren bis zu 500 Euro pro Semester zahlen. Für genau diese Zahlung bieten einige Landesbanken, wie die NBank in Niedersachsen, spezielle Darlehen an: So genannten Studienbeitragskredite. Die Rückzahlung erfolgt oft erst zwei Jahre nach dem Ende des Studiums. Auch die SEB Bank hilft Studierenden mit einem ähnlichen Kreditangebot weiter. Dieser Kredit richtet sich jedoch nur an Studierende von bestimmten privaten Hochschulen.
Langzeit-Kredit für das ganze Studium
Neben den regionalen Angeboten, wie bei der
Berliner Bank, der
PSD Rhein-Ruhr und bei einigen
Sparkassen, bieten auch überregionale Anbieter einen Studienkredit fürs Studium an. Die mögliche Auszahlungslaufzeit variiert von Angebot zu Angebot.
Beim Studienkredit der
Deutschen Bank sind maximal zehn Semester mit finanzieller Unterstützung möglich, beim FlexiStudienkredit der
Dresdner Bank (Eine Marke der Commerzbank) vereinbart man die genaue Laufzeit vor dem Abschluss des Kreditvertrages.
Die Förderbank des Bundes, die
Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet seit 2006 ihren Studienkredit mit derzeit effektivem Zins von 4,34 Prozent und gehört damit zu den attraktivsten Angeboten. Ein kleines Manko: Die KfW hat keine Filialen und der Kredit kann nur über
Vertriebspartner, wie Sparkasse, Commerzbank oder HVB-HypoVereinsbank, abgeschlossen werden.
Bildungsfonds die clevere Alternative?
Im Gegensatz zum Studienkredit zahlt man beim Bildungsfonds nicht bestimmte monatliche Raten ab, sondern einen Prozentsatz seines Gehaltes. Verdient man nach dem Studium viel, bezahlt man entsprechend viel zurück. Bevor ein Studierender allerdings einen Bildungsfonds erhält, muss er ein Auswahlverfahren überstehen. Genaue Informationen zum Thema finden Sie unter bildungsfonds.de.
Anmerkung: Die DKB bietet einen
Studenten-Bildungsfonds an. Das geliehene Geld muss bei der Deutschen Kreditbank aber komplett und verzinst zurückgezahlt werden.
Darlehen für das Hauptstudium
Für Studierende, die kurz vor dem Abschluss stehen und nur über einen kurzen Zeitraum Geld leihen möchten sind der KfW-Bildungskredit oder der DKB-Studenten-Bildungsfonds mögliche Alternativen zum herkömmlichen Kredit. Mit einem effektiven Zins von derzeit 2,74 Prozent gehört das Angebot der KfW-Förderbank zu den günstigsten Angeboten.
Welche Erfahrungen haben Sie mit dem BAföG oder Studienkredite gemacht? Diskutieren Sie mit den "forium-Experten", dem Forum für Steuern, Versicherungen und Finanzen.