Zahnärzte-Symposium: Elektronische Gesundheitskarte braucht Vertrauensbasis

„Ein Projekt von der Größenordnung der elektronischen Gesundheitskarte kann nur dann gelingen, wenn es unter den beteiligten Akteuren eine gute Vertrauensbasis gibt. Genau daran hapert es aber noch.

Zwischen den Leistungsträgern im Gesundheitswesen und der Politik gibt es reichlich Argwohn und gegenseitige Schuldzuweisungen für Probleme im Projektablauf.“

Mit diesen Worten fasste der stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), Dr. Günther E. Buchholz, die Diskussion auf dem 2. Deutschen Zahnärzte-Symposium zusammen, das unter der Ägide der KZBV und der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer (DHV) gestern und heute in Berlin stattfand.

Laut Buchholz, der im KZBV-Vorstand für Telematik zuständig ist, bräuchten umfangreiche Anwendungen der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) einen breiten gesellschaftlichen Konsens und die Akzeptanz der Anwender:

„Nur wenn Patienten und Behandler vom Nutzen der Karte überzeugt sind, wird sie auch wirklich angenommen. Davon sind wir noch ein ganzes Stück entfernt. Im zahnärztlichen Bereich haben wir außerdem das Problem, dass den Kosten der Karte kein entsprechender Zusatznutzen für die Patienten gegenübersteht.“

Auf den Stellenwert von Datensicherheit und einfachem Handling der Karte hob Prof. Dr. Rainer Pitschas von der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaft ab: „Noch ist unklar, wo die umfangreicheren Gesundheitsdaten gespeichert werden, auf die man mit der eGK zugreifen kann.

Es ist wichtig, dass sie sicher sind vor missbräuchlicher Verwertung, gerade wenn man die Verwaltung und Pflege der Daten über public private partnerships, also mit Unterstützung von Wirtschaftsunternehmen organisiert.“

Der entscheidende Aspekt, so Pitschas weiter, liege aber nicht in der Datenverwaltung: „Das eigentliche Problem der eGK liegt an der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Der Umgang mit der Karte muss einfach, praktisch und fehlertolerant sein.

Das gilt umso mehr, je älter unsere Gesellschaft wird, und je schwieriger das Handling von eGK-Daten und dafür nötigen PIN-Nummern für den Patienten wird.“

KZBV-Vize Buchholz hob hervor, dass die Diskussion über die Ausgestaltung der eGK aktueller denn je sei: „Die Politik drängt darauf, dass in den nächsten Wochen die ersten Arzt- und Zahnarztpraxen in Nordrhein-Westfalen mit neuen Kartenlesegeräten auf die Anwendung der eGK vorbereitet werden, obwohl viele praktische Fragen noch ungelöst sind. Da sollten Qualität und Sicherheit vor Tempo gehen.“

Pressemitteilung der KZBV

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