Wunschtraum Frührente

ph_55_2.jpgNicht jeder möchte arbeiten bis der Arzt kommt. Viele Menschen träumen davon, ihren Lebensabend bereits mit Mitte 50 zu genießen. Wer das will, muss gezielt vorsorgen.

Frührente für Ehefrau

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Im ersten Teil unseres Sonderthemas „Rente mit 55“ haben wir einen Single-Mann und eine Erbin zur Finanzberatung geschickt. Die Berater sollten einen Finanzplan aufstellen, der den beiden einen früheren Ausstieg aus dem Arbeitsleben ermöglicht. Lesen Sie jetzt, wie es einem Ehepaar und einer Unternehmerin mit ihrem Wunschtraum Frührente ergeht.

Auch Daniela Netzer (28) denkt über einen frühen Ruhestand nach. Die Diplom-
Kauffrau ist mit dem zehn Jahre älteren Elektro-Ingenieur Luís Netzer verheiratet und
hat eine einjährige Tochter. „Mein Mann und ich wollen unseren Lebensabend gemeinsam genießen. Es macht doch keinen Sinn, wenn er mit Mitte 60 aufhört zu arbeiten, und ich noch zehn Jahre schuften muss.“ Daniela Netzer lässt sich im freien Maklerbüro „das ?nanzkontor“ von Bianca Kindler in Berlin beraten. Die Finanzexpertin rät der jungen Mutter, auf einen Vorsorgemix aus betrieblicher Altersvorsorge (bAV), Fondssparplan, Rentenversicherung und Immobilie zu setzen.

Interessanterweise ist sie die einzige der drei konsultierten Fachleute, die den Kauf einer Immobilie als Altersvorsorge empfiehlt. „Immobilien sind zumindest inflationsgeschützt“,
erklärt sie. Ihre Kollegen von MLP und LOYAS verweisen dagegen vor allem auf die
hohen Kosten einer selbst genutzten Immobilie. Eine Warnung wäre ohnehin zu spät gekommen. Daniela Netzer und ihr Mann haben bereits eine Wohnung im Münchner Umland gekauft, die sie selbst bewohnen und innerhalb der nächsten 30 Jahre abbezahlen wollen.

Inklusive der Immobilienfinanzierung belaufen sich die Ausgaben der Familie momentan auf 2.170 Euro, bei einem Gesamt-Netto-Einkommen von 3.834 Euro. Kindler empfiehlt dem Ehepaar, 580 Euro monatlich in ein breit gestreutes Fondsdepot mit Aktienschwerpunkt anzulegen. In 27 Jahren würden sie genug ansparen, um jeden Monat 2.600 Euro ohne Kapitalverzehr zur Verfügung zu haben.

Dabei geht sie von einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von sieben Prozent in der Ansparphase und sechs Prozent in der Entnahmephase aus. Zum Vergleich: Bei durchschnittlich sechs Prozent Rendite in der Ansparphase müssen 520 Euro für 2.000
Euro Rente und 700 Euro für 2.600 Euro Rente gespart werden. Neben einem Riester-Vertrag
und der Einzahlung in eine englische Rentenversicherung (z.B. Clerical Medical) rät Kindler, vor allem auch kurz- und mittelfristige Rücklagen zu bilden, um höhere Ausgaben abfedern zu können.

Als besonders wichtig erachtet sie den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung
für beide Elternteile, um mögliche Einkommensverluste teilweise kompensieren zu können. Eine Absicherung für den Todesfall besteht bereits im Rahmen der Immobilienfinanzierung.

FAZIT: Die Rente ab 55 ist für die Ehefrau möglich, muss aber gezielt vorbereitet werden. Die eher risikoreiche Anlage in Aktienfonds wird empfohlen, damit eine hohe Rendite zumindest möglich wird. Eine kontinuierliche Betreuung und Kontrolle der Anlage ist laut Kindler dabei besonders wichtig.

Der Erfolg des Vorhabens ist auch von der Anschlussfinanzierung der Immobilie abhängig. Es kann sinnvoll sein, den mittelfristigen Vermögensaufbau auch zur Tilgung des Darlehens nach Auslauf der zehnjährigen Zinsbindung zu verwenden.

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