Sturzprävention – aktiv bleiben im Pflegeheim

Ob ein Schwindelanfall, Demenz oder schlicht eine Teppichkante die Ursache sind – jeder zweite Bewohner eines Pflegeheims fällt ein bis drei Mal pro Jahr.

Zu den schwersten Folgen gehören Knochenbrüche im Bereich der Hüfte, zum Beispiel Schenkelhalsbrüche.

Dabei können viele Stürze durch vorbeugende Maßnahmen verhindert werden. Zu diesem Zweck hat die AOK jetzt das Projekt „Sturzprävention – aktiv bleiben im Pflegeheim“ gestartet.

Herzstück des auf drei Jahre angelegten Programms ist ein spezielles Training, bei dem Pflegeheimbewohner ihre Kraft und Balance verbessern können.

Bis ins hohe Alter möglichst fit und von schweren Verletzungen verschont zu bleiben, ist keine Frage des Zufalls. Voraussetzung dafür sind viel Bewegung und gut trainierte Muskeln.

Wer seine Kraft und sein Gleichgewicht hingegen nie trainiert, bei dem werden die Muskeln schlaff, das Gleichgewichtsgefühl und die Reaktionsfähigkeit lassen nach.

Irgendwann kommt es dann zu einem Sturz – oft mit schlimmen Folgen. Schnell beginnt ein Teufelskreis: Aus Angst, erneut zu fallen, bewegt man sich immer weniger.

Ausreichend Muskelkraft und ein gutes körperliches Balancegefühl können helfen, viele Stürze zu vermeiden. Genau das ist das Ziel des AOK-Programms „Sturzprävention – aktiv bleiben im Pflegeheim“, das von Wissenschaftlern begleitet wird.

In Baden-Württemberg 2002 als Pilotprojekt gestartet, wird das Programm dort bereits seit 2003 flächendeckend umgesetzt. In Bayern wird es seit vergangenem Jahr in Pflegeeinrichtungen angeboten.

Training für Arme und Beine

Herzstück des AOK-Programms „Sturzprävention – aktiv bleiben im Pflegeheim“ ist ein Kraft- und Balance-Training, das qualifizierte Therapeuten und Diplom-Sportlehrer Pflegeheimbewohnern anbieten.

Dabei können die alten Menschen in spielerischen Übungen oder mit einfachen Schrittkombinationen ihre Gleichgewichtsfähigkeit verbessern.

Mit Hanteln und Fußgewichtsmanschetten trainieren sie ihre Arm- und besonders die Beinkraft. Bohnensäckchen, Handseile, Luftballons und andere Hilfsmittel kommen ebenfalls zum Einsatz.

Dass das Programm funktioniert, hat ein wissenschaftliches Modellprojekt in Ulm gezeigt, das vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert wurde:

Danach haben sich durch die gezielten Übungen die körperliche Leistungsfähigkeit, Kraft und Gehfähigkeit der Teilnehmer verbessert. Die Zahl der sturzbedingten Unfälle nahm deutlich ab.

Beratung der Pflegekräfte

Während des AOK-Programms beraten Experten auch die Pflegekräfte in den Heimen über die vielfältigen Möglichkeiten in der Sturzprävention.

Zum Beispiel werden sie für mögliche Sturzrisiken sensibilisiert. Dazu gehören etwa eine unzureichende Beleuchtung und schlechtes Sehen der Pflegebedürftigen.

Stürze können auch verhindert werden, indem die alten Menschen rutschfeste Socken tragen und in den Bädern Haltegriffe in der richtigen Höhe angebracht werden.

Zusätzlich werden die Pflegekräfte befähigt, das Kraft- und Balancetraining nach sechs Monaten selbstständig weiterzuführen.

Wichtige Bausteine des AOK-Programms sind auch die Dokumentation und Auswertung von Stürzen.

Dabei wird ein Jahr lang genau festgehalten, wann, wie und weshalb Heimbewohner gefallen sind und welche Verletzungen sie dabei davongetragen haben.

Mit Hilfe von AOK-Experten werden die Stürze anschließend analysiert. Darüber hinaus wird während des Programms die Anwendung von Hüftprotektoren erprobt, also spezieller gepolsterter Unterwäsche, die Brüche im Bereich der Hüfte verhindern kann.

Weitere Informationen zum Projekt sowie die AOK-Broschüre „Anleitung und Tipps zum Kraft- und Gleichgewichtstraining“ erhalten Sie bei Ihrer AOK vor Ort. Ihre Fragen zur Pflege beantworten Experten im Ratgeber-Forum Pflege im Versichertenportal der AOK.

Pressemitteilung AOK-Bundesverband

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