Postbank: Nicht alles Gold was glänzt

Große Unterschiede bei Wertentwicklungen von Metallen

Für Anleger und Investoren war der Blick auf die Preisentwicklung bei Industriemetallen im bisherigen Jahresverlauf uneinheitlich und weitestgehend enttäuschend. Aktuell liegen nahezu alle Notierungen unter dem Niveau zum Jahreswechsel. Die Postbank rechnet im Verlaufe des Jahres mit deutlichen Preiskorrekturen. „Während der Nickelpreis seine Gewinne zum Teil wieder abgeben dürfte, besteht bei Kupfer und Eisenerz Luft nach oben. In der Summe erwarten wir eine Angleichung der bislang sehr heterogenen Preisentwicklungen.“ so Marco Bargel, Chef-Anlagestratege der Postbank.

Kupfer- und Eisenerz mit Potenzial nach oben

Der Kupferpreis hat sich seit dem Jahreswechsel im Trend stetig verringert, bis er im März dieses Jahres sogar massiv abrutschte. Binnen knapp zwei Wochen gab der Kupferpreis um gut 650 US-Dollar auf weniger als 6500 US-Dollar pro Tonne nach. Dies ist das niedrigste Niveau seit Mitte 2010. Aus fundamentaler Sicht ist dieser starke Rückgang allerdings übertrieben. Die Postbank rechnet mittelfristig mit einer Erholung des Preisniveaus, denn neben Chinas jüngster Bestätigung seines Wachstumsziels von 7,5 Prozent, gibt es auch Anzeichen dafür, dass der Lageraufbau in China allmählich an Dynamik verliert. Zudem sollte ein sinkender Lagerbestand von Kupfer an der Londoner Metallbörse (LME) der Preisentwicklung zugute kommen. „Zusammengenommen sprechen diese Faktoren dafür, dass sich im Verlauf der nächsten Monate eine Erholung des Kupferpreises einstellen sollte“, so Bargel.

Ähnlich wie Kupfer reagiert auch der Preis von Eisenerz in der Regel stark auf die konjunkturelle Entwicklung in China, dem mit Abstand größten Verbraucher dieses Rohstoffs. Er fiel im bisherigen Jahresverlauf um gut 17 Prozent auf 110 US-Dollar pro Tonne. Eine Trendumkehr ist für Eisenerz kurzfristig zwar nicht zu erwarten, die Preisrückgänge sollten aber bald ein Ende finden und sich oberhalb von 100 US-Dollar pro Tonne stabilisieren.

Preisanstieg bei Nickel durch Sondereffekte bedingt

Die Wertentwicklung von Nickel verlief in den vergangenen Wochen konträr zu den übrigen Industriemetall-Notierungen. „Seit dem Jahreswechsel kannte der Nickelpreis nur eine Richtung: aufwärts.“, fasst Bargel zusammen. Kostete eine Tonne dieses Metalls Ende 2013 noch knapp 14000 US-Dollar, liegt der aktuelle Wert bei über 16.000 US-Dollar. Hinter dieser Entwicklung stehen jedoch Sondereffekte, die mit zwei der größten Nickelproduzenten, Indonesien und Russland, zusammenhängen. Die Regierung Indonesiens hat ein Verbot für Rohstoffexporte ausgesprochen. Und die Krim-Krise hat auch dazu beigetragen, den Nickelpreis in die Höhe zu treiben.

Allerdings scheint der deutliche Preisanstieg trotz der beiden Sondereffekte überzeichnet zu sein und eine unterjährige Korrektur des Nickelpreises auf absehbare Zeit wahrscheinlich.

Glänzendes Gold

Der Goldpreis hat in den letzten Wochen eine stabile Aufwärtsbewegung gezeigt. Im Gegensatz zu den Industriemetallen hängt er allerdings weniger von konjunkturellen Faktoren ab, da nur etwa 20 Prozent der Goldnachfrage auf eine industrielle Nutzung entfallen. Vielmehr kam Gold in den letzten Wochen seine Funktion als „Krisenwährung“ zugute. Im bisherigen Jahresverlauf bescherte die höhere Nachfrage dem Goldpreis einen Zuwachs von gut zehn Prozent auf aktuell 1.330 US-Dollar pro Feinunze. Damit ist der Ende 2012 begonnene Abwärtstrend vorerst beendet.

Wie lange diese Entwicklung jedoch anhält, ist fraglich. Mit zunehmendem Sicherheitsgefühl der Märkte rutscht die Nachfrage nach Gold bekanntlich in den Hintergrund. Einen ersten Hinweis darauf, dass es auch dieses Mal so sein könnte, gibt es bereits. So sank der Goldpreis Mitte März binnen 4 Tagen um knapp 4%.

Die vollständige Studie „Postbank Perspektiven“ für den April 2014 und zurückliegende Monate finden Sie auch im Internet unter www.postbank.de/research.

Pressemitteilung Postbank (27.03.2014)

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