Norwegische Anleihen kurz- und mittelfristig interessant

Der Ölpreisboom der vergangenen Monate hat die wirtschaftliche Entwicklung vieler Länder gebremst. Nicht so in Norwegen: Dort kam es in der Folge sogar zu einer konjunkturellen Überhitzung, die – verglichen mit dem übrigen Europa – einen deutlich höheren Inflationsdruck hervorrief.

Entsprechend stieg das Zinsniveau an, vor allem für kurzfristige Anlagen. „Doch jetzt ist ein Ende dieses Trends abzusehen: Hohe Zinsen und schwächere Exporte werden das Wachstum Norwegens dämpfen“, prognostiziert Gerrit Weber, der die Kapitalmärkte für das Commerzbank Private Banking im Blick hat.

Folglich ist mit Zinssenkungen zu rechnen, weshalb norwegische Titel gerade jetzt eine Überlegung wert seien. Zusätzlich haben Anleger derzeit die Chance auf Währungsgewinne, weil die Norwegische Krone (NOK) seit Mitte 2007 erstmals wieder Aufwertungspotenzial gegenüber dem Euro aufweist.

Norwegische Anleihen kurz- und mittelfristig interessant

Die norwegische Renditestrukturkurve zeigt sich stark invers, d.h. für langfristige Anlagen gibt es weniger Zinsen als für kurzfristige.

Weitere Zinsanhebungen durch die Zentralbank Norwegens, der Norges Bank, sind zwar laut Weber angesichts der Inflationsrisiken möglich – wahrscheinlicher sei jedoch, das der Höhepunkt mit einem Leitzins von 5,75% bereits erreicht ist.

Anleger in Kurzfristpapiere sollten daher investieren, solange das Zinsniveau noch hoch ist. Doch selbst wenn die Zentralbank in den nächsten eineinhalb Jahren die Zinsen wieder senken wird, bleibt das langfristige Zinsniveau maßgeblich an das des Euroraumes gekoppelt.

Für die Rendite 10-jähriger deutscher Staatsanleihen erwartet das Commerzbank Private Banking beispielsweise in den kommenden Monaten kaum Veränderungen.

Das sollte sich positiv auf die Renditestrukturkurve in Norwegen auswirken, sie weniger invers gestalten und so Kursgewinne vor allem im mittelfristigen Anlagenbereich ermöglichen.

„Anleihen mit sehr guter Bonität dürften trotz der beschriebenen Konjunkturrisiken von einer steigenden Zinsdifferenz nicht betroffen sein“, ergänzt Weber.

NOK mit hohem Aufwertungspotenzial

Neben möglichen Zinssenkungen verdichten sich die Anzeichen für eine Aufwertung der Landeswährung gegenüber dem Euro und sprechen so für norwegische Fremdwährungsanleihen. Die Ursachen der aktuellen Unterbewertung und ihre künftige Entwicklung, schätzt das Commerzbank Private Banking wie folgt ein:

1. Der Zinsabstand zum Euroraum ist am Geldmarkt deutlich gestiegen, die NOK konnte davon bisher nur wenig profitieren. Bei einer rückläufigen Zinsdifferenz am Geldmarkt wirkt dies als Stabilisator für die norwegische Krone.

2. Selbst der Ölpreisanstieg konnte die NOK bisher nicht aufwerten. Erst ein Einbruch des Ölpreises auf etwa 60 USD pro Barrel – der aus heutiger Sicht wenig wahrscheinlich ist – würde die Unterbewertung ausgleichen.

3. Der Ölboom hat zu einem enormen Leistungsbilanzüberschuss geführt. Dadurch konnte Norwegen erhebliche öffentliche Kapitalanlagen aufbauen. Auf eine übermäßige Abschwächung der Nachfrage dürfte daher die Politik mit Steuersenkungen und Ausgabenerhöhungen reagieren. Die NOK kann somit im europäischen Vergleich von einem stabileren Wirtschaftsumfeld profitieren.

4. Darüber hinaus dürfte der EUR auch gegenüber der NOK bei einem Abflauen der Finanzmarktkrise seine Eigenschaft als „sicherer Hafen“ zunehmend verlieren.

Pressemitteilung der Commerzbank

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