Motorradfahrer gehen 18-fach höheres Risiko ein als Autofahrer

Die Zahlen der auf Europas Straßen getöteten Motorradfahrer bleibt trotz verbesserter Sicherheitsparameter erschreckend hoch: Rund 6200 motorisierte Zweiradfahrer kommen alljährlich in der EU ums Leben.

Intensive Kampagnen mit dem Ziel einer Halbierung der Verkehrstoten zwischen 2001 und 2010 haben zwar europaweit zu einem signifikanten Rückgang der Todesraten geführt; der Trend gilt aber nur für Autofahrer. Obwohl nur zwei Prozent aller in der EU gefahrenen Kilometer auf motorisierten Zweirädern zurückgelegt werden, machen Motorradfahrer 16 Prozent aller Verkehrstoten aus.

Gemeinsam mit Europas Herstellerverband der Zweiradindustrie (ACEM) und dem Weltverband der Motorradfahrer (FIM) hat der europäische Verkehrssicherheitsrat ETSC nun einen Aktionsplan ausgearbeitet, um die Sicherheit dieser gefährdeten Gruppe zu verbessern und zugleich die Attraktivität von Zweirädern zu erhöhen.

Laut Martin Winkelbauer (ETSC/Kuratorium für Verkehrssicherheit Wien) hat die EU mit der neuen Führerschein-Richtlinie den richtigen Weg eingeschlagen, da sie den Zugang zu motorisierten Zweirädern progressiv gestaltet und ab der Mopedklasse Schulungsmaßnahmen vorschreibt. Die Sicherheit der Helme habe einen sehr hohen Standard erreicht, vorausgesetzt sie würden korrekt geschlossen und getragen. Oberste Sicherheitsregel für Motorradfahrer bleibe ihre Sichtbarkeit – grelle Bekleidung, Tagfahrlicht und Reflektoren seien ein absolutes "Muss", um im Straßenverkehr wahrgenommen zu werden.

Hier könnte ein wenig "Nachhilfe" seitens der Straßenaufsichtsorgane nicht schaden, merkt dazu ETSC-Mitglied ARCD an: Vergehen von Motorradfahrern gegen Ausrüstungsvorschriften müssten strenger geahndet werden, und vor allem bei Geschwindigkeitsübertretungen sollte die Polizei rigoros vorgehen.

Französischen Erhebungen zufolge überschreiten rund 30 Prozent der Motorradfahrer das gesetzliche Limit, während diese Rate bei Autofahrern auf unter 15 Prozent gesunken ist. An die Motorradindustrie appellierte der ETSC, ABS oder vergleichbare verbesserte Bremssysteme bzw. Airbags und Beinschutzbügel in die Standardausrüstung aufzunehmen und zunehmend Sicherheitskriterien bei der Bewerbung ihrer Zweiräder in den Vordergrund zu rücken. Eine solche Imagekorrektur könnte dazu beitragen, Zweiräder zur echten Alternative im städtischen Individualverkehr werden zu lassen.

Pressemitteilung des ARCD

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