Vor- und Nachteile
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Im akuten Krankheitsfall ist die Online-Apotheke nicht die richtige Wahl. Für gehbehinderte oder an die Wohnung gebundene Menschen, die langfristig Medikamente brauchen, ist die Fernbestellung jedoch eine gute Alternative, da bis an die Wohnungstür geliefert wird. Wer berufstätig und tagsüber nicht zu Hause ist, kann sich das Paket auch gleich zur Arbeit liefern lassen. Auch in Sachen Öffnungszeiten liegt der Vorteil auf der Seite der Online-Apotheken.
Bei temperaturempfindlichen Präparaten wie Insulin darf die Kühlkette nicht unterbrochen werden. Für solche Medikamente werden spezielle Kühltransport-Spediteure beauftragt und die Arzneien sind zusätzlich mit Kühlakkus versehen.
Angenehm ist der Onlinehandel bei Arzneien mit Diskretionsbedarf. Welcher Mann möchte schon gern die attraktive Pharmazieassistentin um Potenzmittel oder Hämorrhoidensalbe bitten? Wem ist es nicht unangenehm, sich vor der wartenden Kundschaft zum Thema Fuß- oder Vaginalpilz beraten zu lassen?
In solchen Fällen ist die Anonymität des World Wide Web sehr praktisch. „Was die Beratungsqualität betrifft, wird es immer Abstriche geben, denn ein Telefongespräch kann nicht den Kontakt von Angesicht zu Angesicht ersetzen“, meint die Apothekerin Mechthild Ziglowski.
Der Apotheker kann sein direktes Gegenüber viel besser einschätzen als die Stimme am Telefon. Er kennt seine Patienten oft schon seit Jahren und kann sich mehr Zeit für ein Gespräch nehmen. Diese Vertrauensbasis ist bei anonymen Ansprechpartnern am Telefon sicher nicht vorhanden.
„Für den Patienten kann die Onlinebestellung dann Vorteile haben, wenn er die Medikamente schon genau kennt und die Zeit hat, bis das Päckchen kommt“, so Ziglowski, Chefin der Berliner Sonnenschein-Apotheke.
Ein ganz klares Plus für die Vor-Ort-Apotheken ist ihre Kundennähe. „Als Apotheke, die neben einem Ärztehaus liegt, sind wir der nächste Weg für die Patienten“, sagt Apothekerin Ziglowski. Auch in puncto Schnelligkeit sind Hausapotheken unschlagbar: Selbst nicht vorrätige Medikamente können meist noch am selben Tag besorgt werden.
„Man kann von den Patienten vielleicht nicht erwarten, dass sie an unsere Mischkalkulation denken“, meint die Pharmazeutin zu den Preisunterschieden, „doch Notdienst und ausführliche Beratung sind Bereiche, die wir mit abdecken, obwohl sie nicht kostendeckend sind. Das müssen wir mit dem Verkaufsumsatz wieder hereinholen.“
Im etwas höheren Preis enthalten sind auch besondere Serviceleistungen, die Online-Apotheken nicht bieten können – zum Beispiel kostenlose Blutdruckmessungen. Besonders in ländlichen Gebieten ist die frei Haus-Lieferung gang und gäbe.
Mancherorts werden Kundenkarten angeboten, auf denen die Medikamente und Zuzahlungen gespeichert werden und mit jedem Einkauf ein Bonus angesammelt wird. Zudem wird die Verträglichkeit der Medikamente untereinander geprüft und der Patient kann am Jahresende ganz einfach feststellen, ob er die Ein-Prozent-Grenze für Zuzahlungen überschritten hat. Einen Kontraindikations- und Zuzahlungs-Check bieten aber auch viele Versandapotheken an.