Lebensmittelanbieter im Internet: mangelhaft

Die Internetauftritte der Lebensmittelanbieter sind häufig mangelhaft, weil konkrete Informationen über Nährwert, Zutaten und Zuckergehalt der Produkte fehlen oder in der hintersten Ecke versteckt sind.

Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Verbraucherzentrale Hamburg, die angesichts des Nationalen Aktionsplans der Bundesregierung gegen Übergewicht besondere Aktualität hat. "Beim Internetsurfen kann man nur noch dicker werden", sagt Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale.

Untersucht wurden die Websites von 20 Anbietern und 8 Verbänden. Am geizigsten mit Informationen waren Ferrero (Kinderschokolade), Mars (Snickers) und Unilever (Bifi). Einige fallen zudem mit zweifelhaften Gesundheitsaussagen auf. So heißt es bei dem Anbieter von Pom-Bär: "Fehlt dem Organismus auf lange Sicht das Natrium, können zum Beispiel Schäden am Herzmuskel entstehen." Aber kein Kind sollte laut Verbraucherzentrale wegen Natriummangels dieses kalorienreiche Produkt essen. Denn der Salzgehalt in der Ernährung sei ohnehin zumeist zu hoch.

Viele der untersuchten Firmen sind Mitglied der 2004 gegründeten Plattform Ernährung und Bewegung (peb), dem Flagschiff der Bundesregierung gegen falsche Ernährung und für mehr Bewegung. Die Verbraucherzentrale hält deren Mitgliedschaft für ein Alibi, wenn auf den Internetseiten das Thema gesunde Ernährung keine Rolle spielt und es nur darum geht, den Absatz von kalorienhaltigen Produkten zu steigern.

"Die Lebensmittelindustrie muss ihren Beitrag zum Kampf gegen das Übergewicht leisten. Sie darf sich nicht länger durch Pseudoengagement und zweifelhafte Nährwertkennzeichnung aus der Verantwortung stehlen", fordert Schwartau. Der Nationale Aktionsplan enthält nach Auffassung der Verbraucherzentrale zu wenige Vorgaben. Sie fordert: Nährwertgehalte und Informationen zur Lebensmittelqualität (z.B. Zutatenlisten) müssen transparent sein, sie dürfen auch auf den Websites nicht fehlen. Eine Ampelkennzeichnung, die auf den ersten Blick Zucker- und Fettgehalte verdeutlicht, gehört auf jede Lebensmittelverpackung und ins Internet.

Der gesamte Test mit Fotos der untersuchten Produkte ist im Internet unter www.vzhh.de veröffentlicht.

Pressemitteilung der VZ Hamburg

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