Japan: Willkommen im ältesten Land der Welt

Japan gehört weltweit zu den Ländern mit dem größten Anteil an älteren Menschen. Das ist soweit bekannt. Aber Japan hatte auch die erste Gesellschaft, die man als „super-aged society“ bezeichnen konnte.

 

Allianz SE
München, 18.02.2014

“Die Erwartung von Analysten, dass 2014 mehr Windeln für Erwachsene als für Kinder verkauft werden, überrascht wenig”, sagt Brigitte Miksa, Leiterin International Pensions bei Allianz Asset Management.

“Die Erwartung von Analysten, dass 2014 mehr Windeln für Erwachsene als für Kinder verkauft werden, überrascht wenig”, sagt Brigitte Miksa, Leiterin International Pensions bei Allianz Asset Management. Mit einem Durchschnittsalter von heute 45 Jahren, bis zum Jahr 2025 wird sogar ein Durchschnittsalter von über 50 Jahren prognostiziert, altert die japanische Bevölkerung schneller als jede andere auf der Welt.

 

Überraschenderweise, in den 60er Jahren dagegen, als lediglich sechs Prozent der Bevölkerung 65 Jahre oder älter waren, gehörten die Einwohner des Landes der aufgehenden Sonne noch zu den jüngsten aller aktuellen G7 Mitgliedsstaaten.

 

In dem Vierteljahrhundert, das zwischen 1970 und 1995 verstrichen ist, hat sich Japan gemäß einer Definition der Asiatischen Entwicklungsbank und der Vereinten Nationen von einem alternden zu einem überalterten Land gewandelt. Das bedeutet, dass Japan seinen Anteil der über 65-Jährigen innerhalb von nur 25 Jahren von 7 Prozent auf 14 Prozent verdoppelt. Und im Jahr 2006, als mehr als 20 Prozent der Bürger über 65 Jahre alt waren, erreichte Japan als erstes Land den Status einer „super-aged society“.

Die interaktive PROJECT M Grafik „Demografische Erkenntnisse“ vermittelt ein intuitives Verständnis der Schlüsselfaktoren für demografische Herausforderungen in Japan und anderen Ländern der Welt.

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Läuft die Entwicklung in Europa ähnlich?

Dieser rapide Alterungsprozess den Japan durchlebte spiegelt sich deutlich in Indikatoren wie dem Anteil älterer Menschen im Verhältnis zur arbeitenden Bevölkerung (dem Altersabhängigkeitsquotienten) wieder. Noch bemerkenswerter ist der Vergleich mit anderen Ländern. Die interaktive PROJECT M Grafik „Demografische Erkenntnisse“ veranschaulicht die steigende Zahl älterer Japaner sowie andere demografische und gesamtwirtschaftliche Daten.

Das Ausmaß der Überalterung der japanischen Gesellschaft zeigt ein Vergleich mit Frankreich, wo sich der Anteil der über 65-Jährigen erst im Lauf von 115 Jahren (1865-1980) verdoppelt hat – von sieben Prozent auf 14 Prozent. Aufgrund dieser Entwicklung hatte Frankreich – wie viele andere Industriestaaten auch – mehr Zeit, um sich auf seine alternde Gesellschaft vorzubereiten.

Ein warnendes Beispiel für andere Länder in Asien

Das rapide Altern der japanischen Gesellschaft ist ein warnendes Beispiel für andere asiatische Nationen, die ähnlich schnell altern. Gleichzeitig können diese Länder jedoch auch viel von Japan lernen. Von der Türkei bis Malaysia werden die meisten Länder keine 25 Jahre Zeit haben, um ihre Altersversorgungsträger an die Bedürfnisse einer überalterten – anstatt einer alternden – Gesellschaft anzupassen.

Dennoch ist der demografischen Wandel kein Grund für übertriebenen Pessimismus. Selbst wenn es sich belastend auf die Sozialversicherungssysteme auswirkt, bietet Altern laut John Beard, der das Department of Aging and Life Course bei der Weltgesundheitsorganisation leitet, auch Chancen. „Es gibt 85-Jährige in unwahrscheinlich stressigen Jobs, die außergewöhnlich gesund sind und im Grunde genommen genauso viel leisten wie 35-Jährige.“

Das Abrutschen Japans im Allianz Pension Sustainability Index (PSI) hängt eng mit der rapiden Alterung der Bevölkerung zusammen. Vorläufige Ergebnisse des Updates des PSI (Aktualisierung zu einem späteren Zeitpunkt dieses Jahres) zeigen, dass Japan eine weitere Abnahme in Sachen Nachhaltigkeit seines Rentensystems verzeichnete und das dieser Abstieg sich sehr wahrscheinlich auch zukünftig fortsetzen wird.

Als der PSI 2009 zu ersten Mal veröffentlicht wurde, lag Japan noch auf dem 30. Platz, fiel jedoch schon 2011 auf den 40. Rang zurück. 2014 steht Japan im PSI an drittletzter Stelle. Nur die Rentensysteme in Brasilien und Thailand sind noch weniger nachhaltig. Und der außergewöhnlich hohe Schuldenstand am BIP von 238 Prozent (laut Statistiken des Internationalen Währungsfonds) verschlimmert Japans Situation noch.

Großzügige Rentenzahlungen? Unwahrscheinlich!

Heute kommen in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt auf jeweils 100 Menschen im erwerbsfähigen Alter ca. 42 Menschen, die 65 Jahre alt oder älter sind. Bereits im Jahr 2023 wird das Verhältnis der über 65-Jährigen zu den Erwerbsfähigen bei 50/100 liegen – anders ausgedrückt, zwei japanische Arbeitnehmer müssen einen Japaner im Rentenalter unterstützen. Angesichts dieses Altersquotienten ist es unwahrscheinlich, dass die versprochenen, relativ großzügigen Renten auch so ausgezahlt werden.

Getrieben durch sinkende Geburtenzahlen und die steigende Lebenserwartung halten die Probleme in Japan, die durch Überalterung verursacht werden, weiter an. Zum Zeitpunkt der Geburt liegt die Lebenserwartung für Frauen in Japan bei fast 87 Jahren – das sind vier Jahre mehr als Frauen in Großbritannien.

Andererseits gehört mit 1,41 Kindern pro Frau, die Fertilitätsrate in Japan zu den niedrigsten der Welt. Somit wird die japanische Bevölkerung bis zum Jahr 2050 um 15 Prozent sinken.

  Vorbehalt bei Zukunftsaussagen

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen:

 

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Petra Brandes
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Pressemitteilung Allianz ( Allianz SE
München, 18.02.2014 )

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