Im Test: Tagesanleihe – Tagesgeld beim Bund

Erstmals seit fast 30 Jahren wird die Bundesrepublik Deutschland ein neues Bundeswertpapier für Privatanleger auf den Markt bringen. Ab dem 1. Juli sollen mit der Tagesanleihe, so der Name des neuen Produktes, die wesentlichen Eigenschaften eines Tagesgeldkontos mit den Vorteilen eines Bundeswertpapiers vereint werden. Ob sich der Einstieg in dieses Produkt lohnt, erfahren Sie in unserem Produkttest.

Produktdetails

(tel) Mit der Tagesanleihe ergänzt der Bund das Tagesgeldangebot für Privatkunden. „Die Tagesanleihe vereint die wesentlichen Eigenschaften eines Tagesgeldkontos mit den Vorteilen eines Bundeswertpapiers“, so der Geschäftsführer der Finanzagentur, Dr. Carl Heinz Daube. Die Verzinsung der Tagesanleihe orientiert sich am Satz für Tagesgeldausleihungen unter Banken, dem so genannten EONIA-Satz. Sie ist täglich variabel und die Gutschrift der Zinsen erfolgt ebenfalls täglich. Die Tagesanleihe des Bundes kann gebührenfrei bei der Bundesrepublik Deutschland – Finanzagentur GmbH in Frankfurt am Main erworben, in einem Einzelschuldbuch verwahrt und verkauft werden. Die Mindestanlage beträgt 50 Euro.

Vorteile

Bundeswertpapiere wie Bundesanleihen, Bundesobligationen und Bundesschatzbriefe
gehören aufgrund der gesunden Bonität des Emittenten zu den sichersten Anlageformen. Es erfolgt eine tägliche Zinsgutschrift, wodurch es zu einem täglichen Zinseszinseffekt kommt. Dieser Zinseszinseffekt macht sich auch bei der Gesamtrendite bemerkbar: Im Jahr 2007 hätte diese laut Finanzagentur bei 3,69 Prozent gelegen, der durchschnittliche Tageszinssatz aber nur bei 3,57 Prozent.

Durch die Kopplung des Zinssatzes an den EONIA-Satz wird schnell auf Leitzinsänderungen der EZB reagiert: Erhöht die EZB den Leitzins steigt auch die Verzinsung der Tagesanleihe.

Die Mindestanlage beträgt lediglich 50 Euro und das maximal zulässige Ordervolumen 250.000 Euro pro Person und Bankgeschäftstag dürfte selbst für große Anlagen ausreichend hoch sein.

Nachteile

Der Zinssatz der täglichen Verzinsung errechnet sich aus dem EONIA-Satz multipliziert mit 0,925 (bei einem EONIA zwischen 2,00 Prozent und 6,00 Prozent). Am 26.5.2008 lag der EONIA-Tagessatz bei 4,043. An diesem Tag hätte die Tagesanleihe also eine Verzinsung von 3,74 Prozent.
Andere Tagesgeldgeldkonten, in dessen Konkurrenz der Bund tritt, bieten da mehr.

Fazit

Durch die tägliche Verzinsung der Tagesanleihe wird der relativ mittelmäßige Zinssatz im Vergleich zu Tagesgeldprodukten, die z.B. nur einmal pro Jahr Zinsen gutschreiben, effektiv noch weiter angehoben. Trotzdem gibt es einige Angebote, die weitaus mehr Zinsen fürs Geld bieten. Durch die Kopplung des Zinssatzes an den EONIA-Satz ist eine tägliche Änderung des Zinssatzes möglich. Positiv anzumerken ist die Sicherheit der Geldanlage, da der Bund als Emittent agiert.

forium.de-Testurteil

Besonders sicherheitsbewusste Anleger dürften in der Tagesanleihe eine interessante Anlageform sehen. Steht doch der Bund als Emittent für eine ausgezeichnete Bonität. Beim Zinssatz müssen derzeit einige Abstriche gemacht werden, auch wenn die tägliche Verzinsung die jährliche Gesamtrendite noch nach oben schiebt. Trotzdem gibt es einige Tagesgeldkonten, die einen Zinssatz von 5 Prozent und mehr anbieten und dabei gleichzeitig eine Einlagensicherheit von 100 Prozent garantieren.

Tipps und Fragen zum Angebot bei den forium Experten.

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