Girokonten: Kostenlos mit Haken und Sternchen

Null Euro, gebührenfrei, kostenlos. Das hört sich bei Girokonten zuweilen besser an als es ist. Denn nicht alles, was scheinbar kostenlos ist, kostet auch wirklich nichts. Häufig kommt der Kunde nur komplett ohne Gebühren an sein Konto, wenn er bestimmte Voraussetzungen erfüllt. Diese verstecken sich oft hinter einem kleinen Sternchen in der Produktbeschreibung. Lesen Sie hier, worauf Sie achten sollten.

Die Kosten stecken im Detail

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(awe) Der Klassiker unter den „versteckten“ Bedingungen bei kostenlosen Girokonten ist der Mindestgeldeingang. Ein Gehaltseingang an sich ist für die meisten Kunden kein Problem, wenn nur die vorgeschriebene Höhe nicht wäre.

Die Berliner Volksbank beispielsweise wünscht, dass die Kunden auf dem Privat Konto einen monatlichen Geldeingang von 1.250 Euro haben, sonst gibt es nur das Classik Konto für fünf Euro monatlich. Auch Kunden der Commerzbank müssen 1.200 Euro monatlich auf dem kostenlosen Girokonto verbuchen können, ehe sie einen Grundpreis von 8,90 sparen. (alle Konditionen in diesem Text, Stand: 16.02.2011)

Schlecht für Geringverdiener
Für Normalverdiener oder Paare mit einem gemeinsamen Konto ist ein Mindestgeldeingang meist keine allzu große Hürde. Jedoch ist es ist schwierig für Geringverdiener, Studenten oder Angestellte, denen wegen einer ungünstigen Steuerklasse nur wenig Netto vom Brutto bleibt. Auch alle, die nach einer Kündigung wenig Arbeitslosengeld erhalten (60 bzw. 67 Prozent vom Netto), könnten Schwierigkeiten haben, den Mindestbetrag zu erreichen. Gerade Bankkunden mit einem geringeren Einkommen sind jedoch darauf angewiesen, auch bei den Kontogebühren zu sparen.

Doch beispielsweise bei der Nassauischen Sparkasse muss der Kunde auf dem Naspa Giro direkt sogar über einen Zahlungseingang von 4.500 Euro pro Quartal verfügen, wenn er sich die Kontoführungsgebühr von fünf Euro im Monat sparen will. Bei anderen Konten ist es auch für Normalverdiener schwierig, alle Bedingungen für ein kostenloses Konto zu erfüllen: Bei der Frankfurter Sparkasse (Privatkonto Premium) sind es derzeit 3.000 Euro und bei der Postbank (Giro extra plus) 4.000 Euro Geldeingang oder 3,90 bzw. 9,90 monatliche Gebühr, je nach Höhe des geringeren Geldeingangs.

Vorgeschriebenes Mindestguthaben
Ein Kunde der Kölner Bank sollte auf dem Giro flex durchschnittlich 2.500 Euro haben, ohne dieses Mindestguthaben kostet ihn das sonst kostenlose Konto 6,95 Euro im Monat. Jedoch erst ab einem Guthaben von 5.000 Euro zahlt die Bank eine Guthabenverzinsung von derzeit 0,3 Prozent. Das unverzinste Best Konto der Targobank ist für den Kunden ab einem Guthaben von 2.500 Euro kostenlos. Dieses Geld darf jedoch auch auf anderen (verzinsten) Konten der Targobank liegen. Reicht das Guthaben nicht aus, wird ein anderes Konto abgerechnet – das Extra Konto der Targobank kostet monatlich beispielsweise 6,60 Euro Kontoführungsgebühr.

Zinsen und Kartengebühr
Neben den meist offensichtlichen Bedingungen, die aus einem „kostenlosen“ Girokonto schnell ein kostenpflichtiges machen, gibt es noch kleinere „Fallstricke“, die der Kunde jedoch aufspüren kann. Er muss nur wissen, wo.
Wer, ab und zu auf seinen Dispokredit angewiesen ist, sollte auf den Zins achten. Denn manch „günstige“ Bank holt das Geld über hohe Dispozinsen wieder rein. Und auch wenn das Konto an sich kostenlos ist, ist es ärgerlich, wenn die Kreditkarte mehr kostet als bei einer anderen Bank. Und wenn das Geldabheben nur bei der Hausbank gebührenfrei ist, an fremden Automaten jedoch mehrere Euro zusätzlich anfallen? Selbst ein Guthabenzins kann ein zusätzlicher Kostenfaktor für den Kunden sein, wenn die Bank ihn nicht zahlt.

Girokontovergleich
Um diese und weitere Bedingungen zu einem kostenlosen Girokonto herauszufinden, sollte man vor dem Kontoabschluss immer die AGB und das Preisverzeichnis der Bank lesen. Diese finden sich in der Regel auf der Webseite des Anbieters. Wer es bequemer haben will, kann unseren Girokontovergleich nutzen. Dort gibt es die wichtigsten Kosten und Bedingungen zu zahlreichen Girokonten in einer Übersicht. Denn kostenlose Girokonten ohne Einschränkungen gibt es tatsächlich.

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