Gewinner und Verlierer der Niedrigzinspolitik

Gewinner und Verlierer der Niedrigzinspolitik

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Private Anleger geraten durch die niedrigen Zinsen mehr und mehr unter Druck und fühlen sich als große Verlierer. Haben sie Recht? Verschiedene Forschungsinstitute sind der Frage nachgegangen, wem die Niedrigzinspolitik schadet – und wer profitiert. Das hat durchaus Folgen für die eigene Finanzplanung. Lesen Sie hier, welche Folgen die Niedrigzinsen für Privatanleger haben – und wie Sie gegensteuern können.

Wirtschaftsberatung: Mehr als Sparbriefe und Lebensversicherungen
Wirtschaftsberatung setzt heute auf eine breite Streuung des Portfolios – nur auf Zinsen allein zu setzen, wäre beim heutigen Zinsniveau eine Fehleinschätzung. Die Berater von horbach.de differenzieren daher nach den unterschiedlichen Lebenssituationen und Milieus der Anleger und berücksichtigen verschiedene Zinsperspektiven und Sparziele.
Allerdings sind sich die meisten Experten einig, dass die derzeitige Niedrigzinspolitik noch eine Weile anhalten wird. Aus Sparersicht herrschen düstere Zeiten. Die Tagesgeldkonten werfen kaum Zinsen ab (zum Vergleichsrechner für Tagesgeldkonten geht es hier), die Leitzinsen der Eurozone bewegen sich nahe der Nulllinie. Und dort werden sie nach Einschätzung der meisten Experten auf absehbare Zeit bleiben, denn EZB-Präsident Mario Draghi wird seine Politik des billigen Geldes nicht ändern.
Seit 2010 haben die Deutschen rund 190 Milliarden Euro verloren, schätzt die DZ Bank in einer Studie vom Frühjahr 2015. Dieser Wert ergibt sich, wenn man das Zinsniveau von 2014 mit dem von 2010 vergleicht. Gleichzeitig hätten private Haushalte 78 Milliarden gespart, weil Kredite nun günstiger sind. Doch bleibt unterm Strich ein (hypothetischer) Verlust von 112 Milliarden Euro. Dieser Verlust ist vor allem deshalb so groß, weil die Deutschen einen großen Teil ihres Vermögens in Zinsprodukten anlegen – in den USA beispielsweise ist der Aktienanteil auch bei Privatanlegern wesentlich größer.

Gewinner und Verlierer
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (iw) geht der Frage nach, wer von den niedrigen Zinsen besonders betroffen ist. Die eindeutige Antwort: Der Staat gewinnt (denn er finanziert sich zum Großteil über Kredite), Privathaushalte verlieren. Bei Unternehmen ist das Bild gemischt.
Unter den Privathaushalten gab es ebenfalls Gewinner und Verlierer, doch sie lassen sich nicht eindeutig zuordnen. Die These, dass ärmere Haushalte generell stärker von den niedrigen Zinsen betroffen seien, sehen die Autoren nicht bestätigt.

„Gewinner“ sind:
– Junge Haushalte, die ihre Immobilie über eine Hypothek finanzieren und über niedrige Spareinlagen verfügen.
– Haushalte, die in ihrem Vermögen viele Aktien, Unternehmensanteile und Immobilien haben – und dafür einen geringeren Anteil von Anlagen, die verzinst werden.

„Verlierer“ sind:
– Ältere Haushalte mit einem hohen Anteil Sparanlagen und geringen Schulden. Diese Haushalte haben die Immobilie oftmals abgezahlt und setzten für ihre Altersvorsorge auf Zinsanlagen.
Für die Reichen der Gesellschaft überwiegen die Verluste durch die Niedrigzinsen, sie gehören nach Einschätzung des iw Köln zu den Verlierern. Und die ärmeren Gesellschaftsschichten, die im Durchschnitt stärker verschuldet sind, haben auf dem Papier einen Zins-Vorteil und gehören zu den Gewinnern. „Die Ungleichheit von Vermögen in Deutschland hat durch die aktuell niedrigen Zinsen und steigenden Aktienkurse nicht zugenommen“, sagt der Direktor des iw Köln, Michael Hüther.

Finanzplanung zu Niedrigzinszeiten
Der Traum vom Reichtum scheint zumindest mit Zinssparen heute nicht mehr erreichbar. Oft dreht sich die Finanzplanung statt um die Vermehrung des Vermögens um seine Absicherung: Wenn die mageren Zinsgewinne noch unter der niedrigen Inflation liegen, macht Zinssparen keine Freude. Der Vermögensaufbau etwa für die Rente muss andere Anlageformen einschließen, ohne bei der Sicherheit große Abstriche zu machen.

Bildquelle © pixabay/ Unsplash Lizenz: CC0-Lizenz

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