Gedenkmünze Deutschland 2010: Konrad Zuse – Der Vater des Computers

Konrad Zuse hat bereits 1941 die erste programmgesteuerte, vollautomatische Rechenmaschine der Welt konstruiert – es sollte bei weitem nicht seine einzige bleiben. Außerdem befasste sich der Ausnahmewissenschaftler mit Zahlensystemen und Programmiertechniken, die das Computerzeitalter einläuteten. Die Bundesrepublik ehrt den international anerkannten Pionier der Computertechnik zu seinem 100. Geburtstag mit einer eindrucksvollen 10-Euro-Silber-Gedenkmünze.

Wer sich den „Vater des Computers“ als nüchternen einsilbigen Technokraten vorstellt, liegt weit daneben. Der gebürtige Berliner, der sein Abitur in Hoyerswerda absolvierte und bis 1934 an der Technischen Hochschule Charlottenburg studierte, kündigte kurzerhand eine aussichtsreiche Stelle bei den Henschel-Flugzeugwerken in Berlin. Er wolle lieber, so teilte er seinen verblüfften Eltern mit, eine vollautomatische Rechenmaschine bauen, wozu er übrigens das heimische Wohnzimmer benötige.

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Weniger bekannt ist auch, dass herausragende künstlerische Talente in dem Visionär der Datenverarbeitung schlummerten: Nicht nur, dass er eine Autobiographie mit dem Titel „Der Computer – mein Lebenswerk“ geschrieben hat, Konrad Zuse war auch ein leidenschaftlicher Maler, der unter dem Pseudonym Kuno See über 500 Ölgemälde, Kreidezeichnungen und Linolschnitte schuf. Neben abstrakten Gemälden auch Porträts beispielsweise von Heinz Nixdorf und Bill Gates. Letzterem überreichte Konrad Zuse auf der Cebit 1995 – kurz vor seinem Tod – noch ein Porträtgemälde. Zuse kommentierte das Talent, seine Visionen auch in künstlerischer Form auf Papier zu bringen mit den Worten: „Ich habe zwar kein Kunststudium, aber ein Informatikstudium habe ich auch nicht.“

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Das wäre allerdings auch schlichtweg unmöglich gewesen, denn Konrad Zuse hat ja durch seine wissenschaftliche Arbeit überhaupt erst die Grundlagen für ein solches Studium geschaffen. Dabei hatte er immer die Vision, stupide und oftmals umfangreiche Rechenarbeiten, wie er sie während seines Bauingenieurstudiums kennenlernte, durch eine vollautomatische Maschine erledigen zu lassen. Seinen Pioniergeist begründete er später mit dem ihm eigenen Humor: „Ich war zu faul zum Rechnen.“

Neben der Konstruktion der ersten vollautomatischen, frei programmierbaren Rechenmaschine, trug Konrad Zuse viel zur Datensteuerung mittels Lochstreifen bei, konstruierte Speicher oder entwickelte das binäre Gleitkommasystem, welches erst die massenhafte Verarbeitung von Daten und Zahlen in der EDV möglich machte. Zudem gebührt im die Ehre, mit „Plankalkül“ schon sehr früh die erste höhere Computer-Programmiersprache erfunden zu haben.

All diese herausragenden Leistungen werden auf der neuen deutschen 10-Euro-Gedenkmünze gewürdigt. Münzdesigner Heinz Hoyer aus Berlin hat die Thematik gekonnt umgesetzt, wie auch die vom Bundesfinanzministerium eingesetzte Jury befand: „Die zukunftsweisende binäre Rechnersprache mit dem stilisierten Profil Zuses zu überlagern, ist deshalb überzeugend, weil sie damit der noch heute bestehenden Bedeutung Zuses und seiner Arbeit gerecht wird.“ Lobende Erwähnung fand auch das Quadrat im Münzenrund, das als Bildschirm oder Rechenmaschine interpretierbar ist. Die Lochstreifendarstellung sowie die Auflistung seiner zahlreichen Maschinen von Z1 bis Z64 vollendet diese schöne Silbergedenkmünze.

Eine Anleitung, sich auch mal aus unserer schnelllebigen und oft von Computern gesteuerten Welt auszuklinken, um sich beispielsweise dem Münzenalbum zu widmen, lieferte der Visionär Zuse schon vor Jahrzehnten in typischer Manier: „Wenn die Computer zu mächtig werden, dann zieht den Stecker aus der Steckdose.“

Spezifikationen:
Gedenkmünze Deutschland 2010: Silber (925/1000), 10 Euro, Gewicht 18 g, Ø 32,5 mm, Prägestätte Karlsruhe (G). Auflagen: 1,706 Mio. Stempelglanz, 200.000 Polierte Platte. Randinschrift: KONRAD ZUSE – VISIONÄR ZWISCHEN NULL UND EINS

Bezugsnachweis:
Im örtlichen Münzhandel, bei ausgesuchten Banken mit numismatischer Abteilung oder über den spezialisierten Handel wie z. B. MDM Münzhandelsgesellschaft mbH & Co. KG Deutsche Münze, Telefon (0531) 205-666 bzw. www.mdm.de

Fotos und Pressemitteilung des Pressedienstes Numismatik

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