Commerzbank-Studie: Krisenresistenz Subsahara-Afrikas weiter gestiegen

23. Januar 2014

Commerzbank-Studie: Krisenresistenz Subsahara-Afrikas weiter gestiegen Verbesserung der Infrastruktur zentrale Herausforderung für Entwicklung der Region Gefahr externer Schocks nicht gebannt

Mit einem für 2014 prognostizierten Wirtschaftswachstum von 6 Prozent trotzt Subsahara-Afrika weiterhin der schwachen Weltwirtschaft. „Die internationale Finanzkrise hat die Region kaum tangiert“, lautet das Ergebnis einer neuen Studie der Commerzbank. Dies liege zum einen an der mit knapp 20 Prozent eher geringen Exportabhängigkeit von den angeschlagenen europäischen Ländern. Zum anderen profitierten insbesondere die rohstoffreichen Länder der Region von den immer noch hohen Rohstoffpreisen und entwickelten sich zunehmend zu lukrativen Wachstumsmärkten, die internationales Interesse erweckten. Auch wenn in einzelnen Ländern noch Defizite bei Demokratisierung und Effizienz der politischen Institutionen bestünden, habe die politische und wirtschaftliche Stabilität weiter zugenommen.

Die gesteigerte Krisenresistenz hat viele Ursachen: Schuldenerleichterungen der Weltbank und des IWF haben dazu ebenso beigetragen, wie die zunehmende Demokratisierung der Länder, die auch Minderheiten einschließt und so Stabilität und Wachstum fördert. „Ein wichtiger Schlüssel für die langfristige Steigerung der Wirtschaftsdynamik und der Exporterlöse von Subsahara-Afrika ist der Ausbau und die Verbesserung der Infrastruktur“, sagte Rainer Schäfer, Leiter der Länderrisikoanalyse der Commerzbank. Die infrastrukturelle Ausstattung ziele bislang im Wesentlichen auf den Transport von Bodenschätzen und Agrarprodukten. Trotz Fortschritten bei der Anzahl der Häfen stünde vielen Binnenstaaten ein kostengünstiger Transport über den Seeweg nur eingeschränkt zur Verfügung.

Die Nachzüglerposition im weltweiten Entwicklungskarussell der Region böte aber auch Chancen wie technologisches „Leapfrogging“, dem Überspringen einzelner Entwicklungsschritte, so die Studie. Stromengpässe, die durch die steigende Energienachfrage im Zuge des robusten Wirtschaftswachstums ausgelöst worden seien, könnten etwa von vornherein durch umweltfreundliche, günstige und effektive Technologien angegangen werden. „Ausländischen Investoren mit entsprechendem Know-how im Bereich erneuerbarer Energien wie Solartechnik, Windkraft oder auch Biogas aus Biomasse bieten sich hier viele Möglichkeiten“, erklärte Florian Witt, Abteilungsleiter Afrika bei Financial Institutions der Commerzbank. Schon heute setzten Äthiopien, Malawi und Mosambik auf Biodiesel von der Jatropha-Pflanze, die auf ertragsschwachen Böden gedeihe.

Durch den Rohstoffreichtum befindet sich Subsahara-Afrika in großer Abhängigkeit von der Weltwirtschaft. Die Schlüsselsektoren produzieren für den Export, der die Devisen für lebensnotwendige Importe erwirtschaftet. Die Commerzbank analysiert deshalb in ihrer Studie, wie resistent Subsahara-Afrika gegen von außen herangetragene Schocks ist: Anhaltend schwaches Wachstum der Weltwirtschaft hätte Subsahara-Afrika bislang nur wenig beeinträchtigt. Ölfunde wie zum Beispiel in Angola hätten die Volkswirtschaften auf eine neue Basis gestellt. Der wirtschaftliche Aufholprozess sei in vollem Gang und eine schwache Weltwirtschaft könne ihn nicht stoppen. Hinzu komme die strategische Bedeutung, die insbesondere China Subsahara-Afrika zur Sicherung seiner Rohstoffversorgung einräume und die es dort weiter investieren lasse.

„Selbst wenn die Gefahr externer Schocks nicht völlig ausgeschlossen ist, halten wir die Wahrscheinlichkeit, mit der das Unheil über die Länder Subsahara-Afrikas hereinbrechen und die weitere Wirtschaftsentwicklung empfindlich treffen könnte, insgesamt für gering“, so das Resümee von Rainer Schäfer und Florian Witt.

Mit 6 Repräsentanzen zwischen Kairo und Johannesburg sowie 500 Bank- und 250 institutionellen Kunden ist die Commerzbank die Nummer eins der deutschsprachigen Banken für Firmenkundengeschäfte in Afrika. Sie ist dort bereits seit 60 Jahren aktiv und hält Geschäftsbeziehungen zu 50 der 54 Länder auf dem Kontinent. Sie arbeitet vor allem mit Regierungen, lokalen Banken und Zentralbanken zusammen. Die Commerzbank wickelt 11 Prozent aller Eurozahlungen von Afrika ins Ausland und 35 Prozent aller Handelsfinanzierungen mit Deutschland ab.

Die Studie kann unter:

https://www.commerzbank.de/media/de/research/economic_research/sonderstudien/afrika_studie_d.PDF heruntergeladen werden.

Pressekontakt:

Martin Halusa: Tel.: +49 69 136-85331

Kirsten Böddeker: Tel.: +49 69 136-85466

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Über die Commerzbank

Die Commerzbank ist eine führende Bank in Deutschland und Polen. Auch weltweit steht sie ihren Kunden als Partner der Wirtschaft in allen Märkten zur Seite. Mit den Geschäftsbereichen Privatkunden, Mittelstandsbank, Corporates & Markets und Central & Eastern Europe bietet sie ihren Privat- und Firmenkunden sowie institutionellen Investoren die Bank- und Kapitalmarktdienstleistungen an, die sie brauchen. Die Commerzbank verfügt mit rund 1.200 Filialen über eines der dichtesten Filialnetze der deutschen Privatbanken und betreut insgesamt fast 15 Millionen Privat- sowie 1 Million Geschäfts- und Firmenkunden. Im Jahr 2012 erwirtschaftete sie mit durchschnittlich rund 56.000 Mitarbeitern Bruttoerträge von knapp 10 Milliarden Euro.

Pressemitteilung Commerzbank (23. Januar 2014)

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