Cheops mal fünf

Eine Reise zur legendären Baustelle für Gotthard Tunnel in der Schweiz. Teil 1

 

Allianz Suisse
Zürich, 08.04.2013 Teil 1 am 15.04.2013 „Geduldsspiel im Fels“

Mit der Neuen Eisenbahn-Alpen-Transversale wird eine Lücke im europäischen Hochgeschwindigkeitsnetz geschlossen. Die Fahrzeit zwischen Zürich und Mailand verkürzt sich um eine Stunde.

Für viele Schweizer ist der St. Gotthard ein mythischer Ort. Hier besiegelten ihre Vorväter den eidgenössischen Bund, hier zogen sie gegen die Habsburger in den Kampf, hier zielte Wilhelm Tell auf Äpfel und Vögte. Beat Guggisberg verbindet mit dem Gebirgszug zunächst einmal das Gefühl von Urlaub. In gewisser Weise aber ist der St. Gotthard auch sein Schicksalsberg.

 

Chauve-souris, Fledermaus. Das ist die erste Erinnerung, die Beat Guggisberg an den Gotthard hat. Als Kind machte er mit seiner Familie auf einem Zeltplatz jenseits des Gebirgsmassivs Station. Und dort brachten ihm französische Altersgenossen das Wort für Fledermaus bei. »Wenn man den Gotthardpass hinter sich gelassen hatte, begannen die Ferien«, sagt der heutige Chef des Bereichs Technische Versicherungen bei der Allianz Suisse. Der Gotthard – die Barriere zwischen Schule und Freiheit.

 

Dass das Alpenmassiv einmal zum Mittelpunkt seines beruflichen Lebens avancieren würde, daran war damals noch nicht zu denken. Heute kennt der 56-Jährige den Gotthard in- und auswendig. Seit 1999 der Bau am längsten Eisenbahntunnel der Welt begann, ist Guggisberg als Risikoexperte der Allianz schon mehr als 100 mal in den Berg eingefahren. Routine ist es nie geworden. »Wenn man in einem frisch ausgebrochenen Tunnelabschnitt steht und hört, wie das Gestein um einen herum ächzt und kracht, da zuckt man auch nach etlichen Besuchen noch zusammen«, sagt er.

Beat Guggisberg von der Allianz Suisse ist seit der ersten Probesprengung beim Bau des Gotthardtunnels dabei

Foto: Frank Stern

Der höchste Punkt der alten Strecke liegt auf 1150 Metern, 600 Meter oberhalb des Gotthard-Basistunnels.

Zahlen & Fakten
 
Gotthard-Basistunnel

Gesamtlänge: 57 Kilometer
Baukosten: ca. 12 Milliarden Schweizer Franken?(knapp 10 Milliarden Euro)
Maximale Felsüberlagerung: 2300 Meter
Maximale Gesteinstemperatur: 50 Grad

Bahntechnik

290 km Schienen
250 Trafostationen
6000 km Kabel
480?000 Betonschwellenköpfe
417 Notrufsäulen
120 km strahlendes Kabel (für Mobilfunk)

Maximale Geschwindigkeit

Güterzüge: 160 km/h
Personenzüge: 250 km/h
Maximale Höhe: 550 Meter
Maximale Steigung: 12 Promille

Vortrieb Hauptröhren

75 Prozent Tunnelbohrmaschine
25 Prozent Sprengvortrieb

Ungeheure Kräfte

 

Gut nachvollziehbar, wenn man sich vorstellt, dass sich an einigen Abschnitten der 57 Kilometer langen Doppelröhre zwischen Erstfeld im Norden und Bodio im Süden bis zu 2300 Meter Fels über einem auftürmen. An einigen Stellen drückte der Berg den Hohlraum in seinem Inneren mehrfach wieder ein und verursachte an Verkleidung und Tunnelbohrmaschinen erhebliche Schäden. Mit dem Einsatz von flexiblen Stahlbögen, die sich bei Gebirgsdruck zusammenschieben und damit Deformationen am fertigen Bauwerk verhindern, gelang es den Ingenieuren schließlich, die ungeheuren Kräfte zu bändigen. Tunnelverkleidung und Tragkonstruktion sollen ohne größeren Instandhaltungsaufwand bis zu 100 Jahre halten. Im Oktober 2010 erfolgte der Hauptdurchschlag in der ersten Tunnelröhre. Für alle Beteiligten ein bewegender Augenblick.

 

Auch die Feier zum ersten Durchschlag im Lötschbergtunnel zwischen Steg und Ferden im Dezember 2002 hat Beat Guggisberg noch gut in Erinnerung. Arbeiter und Ingenieure, Honoratioren und eine Musikkapelle standen in Erwartung des historischen Ereignisses vor der Felswand, die dann mit Getöse von der anderen Seite durchbrochen wurde. Was folgte, war ein ziemliches Chaos: Eine dichte Staubwolke deckte binnen Sekunden die Anwesenden ein, etliche Musikinstrumente waren nicht mehr zu gebrauchen. »Alle von oben bis unten eingepudert« – Guggisberg kann sich ein Grinsen nicht verkneifen.

 

Wer den gebürtigen Berner zum Gotthardtunnel begleitet, der kann sowohl etwas über Felsformationen als auch über Schweizer Geschichte lernen. Die Fahrt entlang des Vierwaldstätter Sees ist für beide Wissensgebiete eine unerschöpfliche Quelle. Nicht nur kann der promovierte Geophysiker einem die Auffaltung der Alpen und die Eigenschaften der unterschiedlichen Gesteinsschichten erläutern, die die Tunnelbauer an manchen Stellen schier zur Verzweiflung getrieben haben. Die Fahrt zum Nordportal der Gotthard-Trasse führt auch durch geschichtsträchtiges Terrain, auf dem sich aufständische Eidgenossen einst mit den Habsburgern um die Vorherrschaft in Berg und Tal schlugen.

Der Einbau der Bahntechnik im Gotthard-Basistunnel läuft auf Hochtouren. Insgesamt werden 290 Kilometer Schienen verlegt

Foto: Frank Stern

Auf der anderen Seite des Sees liegt die Rütliwiese. Laut Gründungsmythos wurde dort Ende des 13. Jahrhunderts der Bund der Eidgenossen geschlossen. Und natürlich ist auch Nationalheld Wilhelm Tell allgegenwärtig. Die Tellplatte am Seeufer soll jenen Ort markieren, an dem der Rebell seinen Bewachern entkam. Anschließend lauerte er bei Küssnacht dem habsburgischen Landvogt Hermann Gessler auf und streckte ihn mit einem Pfeil aus seiner Armbrust nieder: »Durch diese hohle Gasse muss er kommen.«

Doch genug humanistische Bildung. Uns interessiert jetzt eher, was sich gerade im Gotthard abspielt. Wir fahren nach Amsteg, einem der fünf Bauabschnitte des Basistunnels. Ein knapp zwei Kilometer langer Zugangsstollen führt seitlich in die Bergflanke und endet an der zukünftigen Bahnstrecke. Von hier aus begann im Jahr 2003 der Vortrieb der beiden rund 40 Meter auseinander liegenden Bahnröhren, die alle 325 Meter über Querschläge miteinander verbunden sind, in Richtung Sedrun.

  Vorbehalt bei Zukunftsaussagen

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen:

 

Disclaimer   Kontakt für Presse

Katerina Piro
Allianz SE
Tel. +49.89.3800-16048
E-mail senden

  Mehr Informationen zum Thema www.allianz.ch www.alptransit.ch Der Durchstich des Gotthard-Basistunnels: Ein Weltrekord der Superlative Teil 2: „Geduldsspiel im Fels“

Pressemitteilung Allianz ( Allianz Suisse
Zürich, 08.04.2013 )

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
* Pflichtfelder

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.