BVR: Sparquote setzt Anstieg fort

Die Sparquote wird in diesem Jahr erneut leicht ansteigen. Zu diesem Ergebnis kommt der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in einer aktuellen Untersuchung zum Spar- und Anlageverhalten der Bundesbürger.

Nachdem das Sparen im Verhältnis zum verfügbaren Einkommen bei den Bundesbürgern im Jahr 2007 auf 10,9 Prozent in 2007 gestiegen war, erwartet der BVR in diesem Jahr einen weiteren Anstieg auf 11,0 Prozent. Ein höheres Niveau habe die Sparquote zuletzt im Jahr 1994 erreicht.

Wichtigstes Motiv für das zusätzliche Sparen sei die Bildung zusätzlicher Rücklagen für die private Altersvorsorge. Immer mehr verbreite sich unter den Bundesbürgern die Erkenntnis, dass ohne zusätzliches privates Sparen der Lebensstandard im Alter nicht gesichert werden könne. Dass der Anstieg der Sparquote nur gering ausfalle, liege an der hohen Inflation, die die Sparfähigkeit der Bundesbürger beeinträchtige.

Die Erhöhung der Sparquote sei auch auf die Einkommenssteigerungen in den oberen Einkommensklassen zurückzuführen. Während die Sparquote bei den Beziehern niedriger Einkommen oft nahe Null liege, betrage sie in den oberen Einkommensklassen rund ein Fünftel des verfügbaren Einkommens. Schließlich hätten auch die Anstrengungen der wirtschaftlich Selbständigen zur Verbesserung ihrer Eigenkapital-Ausstattung die Sparquote erhöht. Wirtschaftlich Selbständige werden in der volkswirtschaftlichen Statistik zu den privaten Haushalten gezählt.

Rekordjahr für Termineinlagen

Im vergangenen Jahr haben laut BVR-Studie die privaten Haushalte weniger stark als im Vorjahr in Finanzanlegen investiert. Zwar hätten die auf die hohe Kante gelegten Gelder zugenommen, die Mittel seien aber verstärkt zur Tilgung von Krediten und für die Sachvermögensbildung genutzt worden.

Nachdem im Jahr 2006 noch 132,0 Milliarden Euro in Geldanlagen geflossen seien, habe dieser Betrag in 2007 mit 115,2 Milliarden Euro deutlich niedriger gelegen. Als sichere Anlagen mit hoher Liquidität bei einer gleichzeitig attraktiven Verzinsung seien Bankeinlagen angesichts der Verwerfungen an den Finanzmärkten besonders gesucht gewesen. So habe sich die Geldanlage bei Banken von 42,4 Milliarden Euro auf 85,8 Milliarden Euro verdoppelt.

Besonders hätten vom Mittelzuwachs die Termineinlagen profitieren können, denen 57,1 Milliarden Euro an zusätzlichen Mitteln zugeflossen seien. Nie zuvor haben die Termingelder einen solchen Mittelzufluss verzeichnen können, so der BVR. Einen erheblichen Zuwachs verzeichneten auch Sparbriefe und Sichteinlagen.

Dem Mittelzuwachs bei den Bankeinlagen hätten Verkäufe vor allem von Rentenwerten und Aktien gegenüber gestanden. Zusammengenommen seien bei diesen beiden Wertpapierarten Anlagemittel in Höhe von knapp 60 Milliarden Euro aufgelöst worden. Anlagen in Investmentfonds hätten demgegenüber wieder Zuwächse verbucht (+25,5 Milliarden Euro in 2007). Stabil hätten sich die Geldanlagen bei Versicherungen mit einem Zufluss von 49,1 Milliarden Euro entwickelt.

Haushalte bauen weiter Schulden ab

Die im Jahr 2005 begonnenen Anstrengungen der privaten Haushalte zum Abbau von Verbindlichkeiten seien fortgeführt worden. In 2007 habe sich der Schuldenstand der Bundesbürger um 1,2 Prozent auf 1.547 Milliarden Euro verringert. Pro Haushalt hätten die Verbindlichkeiten damit bei 38.800 Euro gelegen. Bezogen auf das Einkommen befänden sich die Verbindlichkeiten auf dem niedrigsten Stand seit 1995. Den Verbindlichkeiten habe ein finanzielles Vermögen der Bundesbürger von 4.564 Milliarden Euro gegenüber gestanden.

Im Vergleich zum Vorjahr sei das Geldvermögen in 2007 moderat um 153 Milliarden Euro bzw. 3,5 Prozent gestiegen. Ein Viertel des Anstiegs sei auf Kurssteigerungen zurückzuführen gewesen, drei Viertel auf die Spartätigkeit. Im Durchschnitt habe im Jahr 2007 damit jeder Haushalt über 114.600 Euro verfügt.

Pressemitteilung des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR)

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