2006 erstmals wieder leichter Anstieg der Krankentage – nach wie vor Zunahme psychischer Störungen

Laut Erhebungen des BKK Bundesverbandes sind die Krankentage der beschäftigten BKK Versicherten in den ersten zehn Monaten des Jahres 2006 leicht gestiegen. In diesem Jahr fehlten die Beschäftigten von Januar bis Oktober durchschnittlich 10,6 Kalendertage.

Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es 10,3 Tage und im Jahr 2004 fehlten sie 10,7 Tage in zehn Monaten.Die Gesamtdaten des Jahres 2005 weisen einen extrem niedrigen Krankenstand von 3,5 Prozent aus (2004: 3,6 Prozent). Die Beschäftigten waren damit gegenüber dem Vorjahr rund einen halben Tag weniger krank (2005: 12,6 Kalendertage; 2004: 13 Kalendertage). 2005 wurden die niedrigsten krankheitsbedingten Fehlzeiten seit Beginn der BKK Statistik 1976 erreicht. Seit der ersten gesamtdeutschen Datenerhebung 1991 (25 Tage) sind die Krankentage um die Hälfte zurückgegangen.

Der BKK Bundesverband erfasst und analysiert die gesundheitlichen Befunde jedes vierten Beschäftigten in Deutschland in anonymisierter Form. Im Jahr 2005 waren dies 6,69 Millionen Sozialversicherungspflichtige. Damit bietet diese Analyse ein repräsentatives Bild des Krankheitsgeschehens der Erwerbsbevölkerung.

Psychische Störungen: Dienstleistungsberufe und Arbeitslose besonders betroffen

Seit Erschienen des ersten BKK Gesundheitsreports hat sich mit der veränderten Arbeitswelt auch das Erkrankungsgeschehen geändert. Vor 30 Jahren überwogen noch Krankheitsbilder, die auf schwere körperliche Arbeit zurückzuführen waren. Solche Erkrankungen haben heute eine wesentlich geringere Bedeutung. Dagegen nahmen die psychischen Störungen stark zu – ihr Anteil an den Krankheitstagen hat sich seit Mitte der siebziger Jahre nahezu verfünffacht.

Beim Vergleich der Branchen ist auffällig, dass der Anteil psychischer Erkrankungen bei Dienstleistungsberufen höher ist als in gewerblichen Bereichen. Besonders betroffen sind beispielsweise sozial- und krankenpflegerische Berufe, Telefonist(inn)en und hauswirtschaftliche Betreuer(innen). Bei Arbeitslosen kann der Verlust des Arbeitsplatzes krankheitsauslösend wirken – ebenso wie schwere psychische Erkrankungen den Erhalt des Arbeitsplatzes gefährden können. Im Vergleich zu Arbeitnehmern weisen Arbeitslose die 3,6fachen Erkrankungszeiten wegen psychischer Probleme auf.

Zappelig und unaufmerksam oder psychisch krank?

Bei der Behandlung psychischer Störungen bei Kindern fällt auf, dass beim Krankheitsbild Verhaltensstörungen sehr häufig bei der ärztlichen Diagnose die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADS/ADHS) besonders im Grundschulalter auftaucht (115 Kinder je 1.000). Der Anteil der wegen ADS/ADHS medikamentös behandelten Kinder und Jugendlichen stieg allein bei den Betriebskrankenkassen von 2003 auf 2005 um mehr als ein Drittel. Dabei sollte die Pharmakotherapie bei Kindern, wenn überhaupt zur Behandlung nötig, nur Teil einer umfassenden psychologischen und pädagogischen Betreuung sein.

Der aktuelle Report unter www.bkk.de

Detaillierte Informationen zu den Krankheitsarten, dem Erkrankungsgeschehen in Berufen und Branchen sowie weitere Analysen bietet der aktuelle Gesundheitsreport 2006 „Demografischer und wirtschaftlicher Wandel – gesundheitliche Folgen“. Es gibt ihn zum kostenfreien Herunterladen unter http://www.bkk.de/. Wer den Band zugesandt haben möchte: Per Mausklick einfach bestellen unter: gesundheitsstatistik@bkk-bv.de

Pressemitteilung des BKK Bundesverband

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